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München als erstklassiger Standort für die Adipositas-Therapie

München hat sich als eine der führenden Städte im Bereich der medizinischen Versorgung etabliert, und bietet Betroffenen von Adipositas hervorragende Behandlungsmöglichkeiten. Die Stadt vereint modernste Technologien, hochqualifizierte Fachkräfte und ein dichtes medizinisches Netzwerk, das Patienten optimale Betreuung auf allen Ebenen ermöglicht.

München ist bekannt für sein erstklassiges Gesundheitswesen. Die Stadt verfügt über zahlreiche renommierte Kliniken, spezialisierte Zentren und eine hervorragende Infrastruktur, die eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erleichtert. Patienten profitieren von kurzen Wegen zwischen Diagnostik, Therapie und Nachsorge sowie von einer hohen Konzentration an Fachärzten, die auf die Behandlung von Adipositas spezialisiert sind. Dieser enge Austausch zwischen Experten stellt sicher, dass Patienten umfassend betreut werden und Zugang zu den neuesten Behandlungsmethoden erhalten.

Das Wolfart Adipositas Zentrum in München

Die AMC-WolfartKlinik in München (Gräfelfing) ist eine der führenden Anlaufstellen für die Behandlung von Adipositas. Mit einem erfahrenen Team, modernen Methoden und einer patientenzentrierten Betreuung setzt das Zentrum Maßstäbe in der Therapie dieser komplexen Erkrankung.
PD Dr. med. Günther Meyer im Gespräch mit Dr. med. Min Son (re.)

Der Gründer des Adipositas Zentrums (AMC) München Gräfelfing Herr PD Dr. med. Günther Meyer (li.) im Gespräch mit dem jetzigen Chefarzt Dr. med. Min Son (re.). Foto: Tariq Abu-Naaj

Zertifizierungen und Spezialisierungen

Der Name AMC-WolfartKlinik steht für Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie der WolfartKlinik in München Gräfelfing. Diese trägt die renommierte Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). Dieses Qualitätssiegel garantiert, dass hier nach den höchsten medizinischen Standards gearbeitet wird. Neben der Zertifizierung besticht das Zentrum durch ein Team aus erfahrenen Spezialisten, die sich ausschließlich auf die Behandlung von Adipositas konzentrieren. Ärzte, Ernährungsberater, Psychologen und weitere Fachkräfte arbeiten eng zusammen, um Patienten individuell und umfassend zu betreuen.

Die Kombination aus langjähriger Erfahrung und gezielter Spezialisierung schafft Vertrauen und bietet Patienten die Sicherheit, in besten Händen zu sein.

Leistungsspektrum

Das Leistungsspektrum der AMC-Wolfart Klinik ist breit gefächert und deckt alle relevanten Bereiche der Adipositas-Therapie ab. Bereits bei der Diagnostik wird Wert auf Präzision gelegt: Von der umfassenden Analyse des Gesundheitszustands bis zur individuellen Therapieplanung wird jeder Schritt sorgfältig abgestimmt.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf chirurgischen Eingriffen wie Magenbypass, Schlauchmagen und Magenband. Diese Eingriffe werden minimalinvasiv durchgeführt, was die Genesung erleichtert und die Belastung für den Körper reduziert. Auch nach der Operation steht die Klinik den Patienten mit einer intensiven Nachsorge zur Seite, um langfristige Erfolge zu sichern.

Die enge Begleitung vor, während und nach der Behandlung zeigt, dass hier ganzheitlich gearbeitet wird – immer mit Blick auf die individuellen Bedürfnisse.

Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale

Was die AMC-WolfartKlinik München Gräfelfing besonders auszeichnet, ist der ganzheitliche Ansatz. Die Behandlung beschränkt sich nicht auf den medizinischen Eingriff, sondern umfasst auch psychologische Unterstützung (in Kooperation) und Ernährungscoaching. Dieser Ansatz hilft Patienten, nicht nur kurzfristige Ergebnisse zu erzielen, sondern ihre Lebensweise nachhaltig zu verändern.

Zudem berichten viele ehemalige Patienten von der einfühlsamen Betreuung und der vertrauensvollen Atmosphäre, die sie im Zentrum erfahren haben. Positive Rückmeldungen und eine hohe Zufriedenheit spiegeln die Qualität und das Engagement des gesamten Teams wider.

Das Zentrum für Adipositas- und Metabolische Chirurgie der WolfartKlinik Gräfelfing bietet somit nicht nur modernste Medizin, sondern auch ein Umfeld, in dem sich Patienten verstanden und unterstützt fühlen – eine Kombination, die den Weg zu einem gesünderen Leben ebnet.

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Woran erkenne ich eine gute Adipositas Klinik in München?

Ein Leben mit Adipositas ist für die Betroffenen eine große körperliche und psychische Belastung. Wenn Ernährungsumstellungen oder Bewegungstherapien nicht den gewünschten Erfolg bringen, wird die Suche nach einer langfristigen Lösung unverzichtbar. Für viele Adipositas-Erkrankte ist eine bariatrische Operation der einzige Schritt, um wieder mehr Lebensqualität zu bekommen und nachhaltig etwas für die Gesundheit zu tun.
Die Entscheidung für die richtige Adipositas-Klinik ist dabei ein wesentlicher Meilenstein auf dem Weg zu einem gesünderen Leben. Gerade in Großstädten wie dem Raum München gibt es verschiedene Anlaufstellen für so einen Eingriff. Wir haben uns daher hier mit der Frage beschäftigt: Woran erkennt man eine gute Adipositas Klinik in München?
AMC-Wplfartklinik

Der hohe Anspruch des Adipositas Zentrums München Gräfelfing setzt sich auch bei der Unterbringung der Patient:innen fort. Foto Frank Adelhardt

Was zeichnet eine gute Adipositas Klinik aus?

Bereits ein Blick auf die Website der Klinik liefert wertvolle Hinweise. Transparente Informationen über das Team, die angebotenen Leistungen, Zertifizierungen und den Therapieansatz sind wichtige Indizien für die Qualität.

Fachkompetenz des medizinischen Teams

Eine gute Adipositas-Klinik zeichnet sich durch ein hochqualifiziertes und interdisziplinäres Team aus. Experten wie Ernährungsberater, Endokrinologen und Chirurgen arbeiten Hand in Hand, um für jeden Patienten eine individuell angepasste Therapie zu entwickeln. Wichtig sind auch regelmäßige Weiterbildungen des Teams, damit aktuelle Standards und Methoden bei der Behandlung berücksichtigt werden können. Zertifikate wie das DGAV-Zertifikat für Adipositaszentren sind ein verlässlicher Hinweis auf die Qualität der Klinik.

Vorteile eines zertifizierten Adipositaszentrums:

  • Höchste Behandlungsqualität: Patienten profitieren von standardisierten und wissenschaftlich geprüften Behandlungsverfahren.
  • Erfahrenes Fachpersonal: Zertifizierte Zentren garantieren ein Team aus Spezialisten mit umfangreicher Erfahrung in der Adipositas-Therapie.
  • Umfassende Betreuung: Patienten erhalten Unterstützung in allen Phasen der Behandlung – von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge.
  • Sicherheitsstandards: Durch regelmäßige Überprüfungen wird sichergestellt, dass alle Prozesse und Behandlungswege optimal aufeinander abgestimmt sind.

Spezialisierte Zentren bieten ein umfassendes Leistungsspektrum

Eine gute Adipositas-Klinik sollte ihren Patienten ein breites Angebot an Diagnostik und Therapien anbieten. Zu den grundlegenden diagnostischen Maßnahmen gehören:

  • Körperanalysen
  • die Überprüfung des Hormonstatus
  • die Analyse von Ernährungstagebüchern

So bekommt das behandelnde Ärzteteam ein genaues Bild der Ausgangssituation. Bei den Therapien sollte es sowohl konservative Methoden (Ernährungsberatung, Bewegungstherapie oder psychologische Unterstützung) geben, denn Veränderungen sollten im Alltag beginnen. Falls diese Maßnahmen nicht ausreichen, sollten auch chirurgische Eingriffe wie ein Magenbypass, Schlauchmagen oder Magenband möglich sein.

Ganzheitlicher Therapieansatz

Adipositas betrifft nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Eine erfolgreiche Behandlung muss deshalb beide Aspekte einbeziehen. Eine gute Klinik bietet nicht nur medizinische Eingriffe an, sondern begleitet Patienten langfristig. Dazu gehört die intensive Vorbereitung auf Behandlungen, die Betreuung während der Therapie und die Nachsorge im Alltag.

Ausstattung und Technologie

Moderne Ausstattung und fortschrittliche Technologien machen einen großen Unterschied, vor allem bei chirurgischen Eingriffen. Minimalinvasive Operationsverfahren reduzieren nicht nur die körperliche Belastung, sondern sorgen auch für kürzere Erholungszeiten und geringere Komplikationsrisiken. Darüber hinaus trägt eine hochwertige stationäre Betreuung wesentlich zur Genesung bei. Komfortable Zimmer, professionelle Pflege und eine angenehme Umgebung schaffen optimale Bedingungen für die Behandlung.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Adipositas ist eine komplexe Erkrankung, die eine Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen erfordert. Ärzte, Ernährungsberater, Psychologen und Physiotherapeuten sollten in einer guten Klinik eng zusammenarbeiten, um jeden Aspekt der Erkrankung zu berücksichtigen. Der regelmäßige Austausch zwischen den Experten sorgt dafür, dass Behandlungspläne optimal abgestimmt sind und keine wichtigen Details übersehen werden.
Interdisziplinarität bedeutet, dass Patienten nicht nur punktuell betreut werden, sondern eine umfassende Unterstützung erhalten – vom ersten Beratungsgespräch bis zur langfristigen Nachsorge.
Das Ärzteteam: Dr. med. Son, Dr. med. Tatjana Schröder, Dr. med. Marc Müller

Das Ärzteteam unter Leitung von Dr. med. Son verfügt über eine herausragende Expertise im Bereich der Adipositas-Chirurgie. Dr. med. Son, Dr. med. Tatjana Schröder, Dr. med. Marc Müller (v.l.n.r.)
Foto: Frank Adelhardt

Worauf können Patienten bei der Wahl der Adipositas Klinik achten?

Die Wahl einer geeigneten Adipositas-Klinik ist eine persönliche und weitreichende Entscheidung. Neben den objektiven Faktoren wie Leistungsspektrum und Zertifizierungen spielen auch subjektive Eindrücke und Erfahrungen eine wichtige Rolle. Es gibt einige Punkte, die Patienten bei ihrer Auswahl besonders beachten sollten.

Erfahrungsberichte und Bewertungen

Patientenbewertungen und Erfahrungsberichte im Internet können wertvolle Hinweise auf die Qualität und den Umgang in einer Klinik geben. Plattformen wie Google Reviews, Klinikbewertungen oder spezielle Foren bieten oft detaillierte Einblicke. Doch nicht jede Bewertung ist aussagekräftig. Es ist wichtig, sich auf Berichte zu konzentrieren, die spezifische Informationen enthalten, etwa zur Betreuung durch das Team, zur Kommunikation oder zur Nachsorge. Besonders hilfreich sind Erfahrungsberichte von Patienten, die eine ähnliche Ausgangssituation hatten.

Tipp: Achten Sie darauf, wie das Klinikpersonal auf negative Bewertungen reagiert – eine professionelle und lösungsorientierte Antwort zeigt, dass die Klinik Kritik ernst nimmt und daran arbeitet, sich zu verbessern.

Transparente Informationen

Eine gute Klinik sollte auf ihrer Website umfassende und klare Informationen bereitstellen. Patienten sollten sich schon vorab ein genaues Bild von den angebotenen Leistungen machen können. Dazu gehören Angaben zu den Behandlungsmöglichkeiten, den Kosten und der Nachsorge. Auch ein detaillierter Einblick in den Behandlungsablauf – von der ersten Diagnostik bis zur langfristigen Betreuung – ist ein Zeichen für Professionalität.
Fehlen solche Informationen oder wirken sie unvollständig, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Klinik nicht ausreichend transparent arbeitet. Eine gut strukturierte und informative Website schafft hingegen Vertrauen und bietet Orientierung.

Erstgespräch und persönliche Eindrücke

Das Erstgespräch ist eine der besten Gelegenheiten, sich ein umfassendes Bild von der Klinik zu machen. Dabei sollten Patienten nicht nur auf die fachliche Kompetenz des Klinikteams achten, sondern auch auf den persönlichen Umgang. Freundlichkeit, Empathie und die Fähigkeit, verständlich zu erklären, sind entscheidende Kriterien.

Fragen, die Sie beim Erstgespräch stellen können:

  • Welche Erfahrungen hat die Klinik mit Fällen wie meinem?
  • Wie sieht der Behandlungsablauf aus?
  • Welche Unterstützung wird nach der Behandlung angeboten?

  • Ein positives Erstgespräch, bei dem man sich ernst genommen und gut informiert fühlt, ist ein wichtiger Indikator dafür, dass die Klinik die individuellen Bedürfnisse ihrer Patienten ernst nimmt. Vertrauen und eine angenehme Atmosphäre sind schließlich essenziell, um den oft herausfordernden Weg der Behandlung erfolgreich zu bewältigen.

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Was ist eine bariatrische Operation?

Die bariatrische Chirurgie ist auf die operative Reduktion des Körpergewichtes spezialisiert. Der Begriff Bariatrie leitet sich von den griechischen Wörtern barós = Schwere, Gewicht und iatrós = Arzt ab; sie wird auch als Adipositas-Chirurgie bezeichnet. Das Ziel bariatrischer Eingriffe ist eine schnelle Gewichtsabnahme bei adipösen Patienten, um deren Lebensqualität und oft auch die Lebenserwartung zu steigern. Mittlerweile hat sich auch der Begriff der Metabolischen Chirurgie etabliert. Hierbei zielt die Therapie primär auf die diabetische Stoffwechsellage.

In den meisten Fällen werden bariatrische Operationen laparoskopisch über kleine Bauchschnitte durchgeführt. Für den Operationserfolg sind eine konsequente Nachsorge und eine lebenslange Begleitung der Patienten entscheidend.

Ein Blick zurück in die Geschichte der Magen-OP

Bereits in den 60ger Jahren wurden erste bariatrische Operationen bei betroffenen Patienten durchgeführt. Bei dem sogenannten jejunoilealen Bypass wurde die Verdauungsstrecke des Dünndarms deutlich verkürzt; eine Teilentfernung des Darms fand jedoch nicht statt. Bei den Patienten stellten sich jedoch starke Komplikationen wie lebensbedrohlicher Durchfall oder schwerer Proteinmangel ein.

1966 entdeckte ein Mediziner erstmals, dass eine Entfernung von Teilen des Magens (Indikation durch Krebserkrankungen) auch zu einer signifikanten Gewichtsreduktion bei den Patienten führte. Seit Mitte der 90er Jahre werden bariatrische Operationen minimalinvasiv (sog. „Schlüssellochmethode“) durchgeführt. Dadurch gingen auch die Komplikationen erheblich zurück und die Patienten müssen seitdem nur noch eine kurze Verweildauer im Krankenhaus auf sich nehmen.

Welche Möglichkeiten bariatrischer Operationen gibt es?

Patienten stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, durch operative Eingriffe das Magenvolumen zu verringern oder die Nahrungsverwertung zu reduzieren und dadurch signifikant an Gewicht zu verlieren. Welche Operationsmethode die am besten geeignete für den Patienten ist, muss vorab im Rahmen einer gründlichen Anamnese und Diagnostik gemeinsam mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Das Magenband

Bei der OP-Technik wird dem Patienten ein verstellbares Band eingesetzt, das den Magen in zwei Bereiche einteilt: einen kleinen Vormagen (ca. 20 bis 30 ml Volumen) und einen größeren Restmagen. Die Füllkapazität des Vormagens wird dadurch so stark reduziert, dass die Sättigung schneller einsetzt. Diese OP-Methode wird allerdings aufgrund der schlechten Langzeitergebnisse nicht mehr angewandt.

Der Sleeve

Der Sleeve, auch Schlauchmagen oder Sleeve-Gastrektomie genannt, reduziert ebenfalls das Magenvolumen. Hierbei wird ein Großteil des Magens irreversibel operativ entfernt. Diese OP-Methode wird weltweit am häufigsten durchgeführt. Durch das veränderte Magenvolumen ändert sich die Menge der möglichen Nahrungsaufnahme. Es finden aber auch hormonelle Veränderungen statt, die verschiedene Stoffwechselprozesse im Körper günstig beeinflussen.

Der Roux-en-Y Magenbypass

Bei dieser Methode wird zunächst ein kleiner Vormagen gebildet (sog. Magenpouch). Anschließend erfolgt eine Verkürzung der Verdauungsstrecke des Dünndarms. Eine Entfernung von Magen- oder Darmanteilen ist aber nicht erforderlich. Auf diese Weise werden insbesondere Kohlenhydrate und Fette in einem geringen Maße aufgenommen. Auch finden hormonelle Veränderungen statt, die insbesondere eine diabetische Stoffwechsellage äußerst günstig beeinflussen.

Minibypass/Ein-Anastomosen-Bypass

Darüber hinaus gibt es mit dem sogenannten Mini-Bypass eine weitere operative Möglichkeit, die weltweit zunehmend durchgeführt wird. Die OP-Technik ist etwas einfacher und geht mit geringeren OP-Risiken einher. Dabei wird ein eher schlauchförmiger Vormagen gebildet, der über eine Neuverbindung (sog. Anastomose) mit dem Dünndarm verbunden wird. Der Dünndarm wird bei dieser Technik nicht durchtrennt, sondern lediglich in Teilen von der Nahrungspassage ausgeschlossen. Im Vergleich zum Roux-en-Y Magenbypass kann dieser Eingriff häufig auch bei einem starken Bauchfett-Anteil noch durchgeführt werden.

Welche Erfolgsaussichten sind bei operativen Eingriffen zu erwarten?

Selbstverständlich sind durch eine bariatrische Operation nicht alle Probleme rund um das Übergewicht mit einem Mal gelöst. Jeder Eingriff erfordert vorab eine sorgfältige Abklärung, eine Änderung der Lebensgewohnheit und aktive Mitarbeit des Patienten. Kommen diese Umstände zusammen, dann ist die bariatrische Chirurgie nach wie vor die effektivste Form der Gewichtsreduktion bei hochgradig adipösen Patienten.

Welche Komplikationen sind zu erwarten?

Auch wenn adipositas-chirurgische Eingriffe heutzutage routinemäßig durchgeführt werden, können Komplikationen auftreten. Hiervon abzugrenzen sind postoperative Anpassungsprozesse, die jeder Patient nach derartigen Eingriffen durchmacht. Je nach Eingriff klagen die Patienten z.B. in den ersten Tagen nach dem Eingriff manchmal über Übelkeit oder Erbrechen, da sie sich in dieser Zeit erst noch an das neue Magenvolumen gewöhnen müssen.

Komplikationen treten, insbesondere bei zertifizierten Zentren, allerdings nur sehr selten auf. In aller Regel ist die bariatrische OP komplikationsarm und ein sicheres OP-Verfahren. Vorab werden mögliche Ängste und Risiken, die stark abhängig sind von der gewählten OP-Methode, mit dem behandelnden Arzt in unserem Adipositas Zentrum in München besprochen.

Da nach jeder adipositas-chirurgischen Maßnahme die Aufnahme von z.B. Vitaminen, Mineralien und Eiweißen eingeschränkt ist, müssen diese Vitamine und Spurenelemente von den Patienten lebenslang substituiert (eingenommen) werden. Der richtige Bedarf dieser sogenannten Supplemente wird individuell festgelegt. Wichtiger Bestandteil der Therapie ist daher die postoperative Nachsorge, die wir ebenso für unsere operierten Patienten anbieten.

Ab welchem Ausgangsgewicht werden bariatrische Operationen durchgeführt?

Eine bariatrische Operation ist nur dann angeraten, wenn entsprechende Voraussetzungen erfüllt sind. Diese Voraussetzungen für einen operativen Eingriff gibt uns die S3-Leitlinie vor. In der Praxis ist eine Adipositas-OP erst ab einem BMI von 35 kg/m² möglich. Allerdings müssen immer weitere BMI-unabhängige Voraussetzungen erfüllt sein, die bei einem individuellen Gespräch geklärt werden

Erfolgt eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse?

Krankenkassen sehen eine Kostenübernahme für eine bariatrische Operation noch immer sehr kritisch an. Sie berufen sich dabei noch immer auf ein Urteil des Sozialgerichtes aus dem Jahr 2003, das ein Ultima-Ratio-Prinzip bei der Adipositaschirurgie ausgesprochen hat. Demnach können bariatrische Operationen nur dann genehmigt werden, wenn sie als letztes Mittel zur notwendigen Gewichtsreduktion bei Adipositas-Patienten angesehen werden. Vorab wird von den Patienten ein mindestens 6-12 Monate andauernder Versuch verlangt, das eigene Gewicht durch Sport und Ernährungsumstellung zu reduzieren. Bis heute gilt eine bariatrische OP für die Krankenkassen nicht als Regeleingriff. Kostenpolitisch gab es leider wenig gemeinsame Anstrengungen Adipositas-Patienten zu helfen.

Allerdings wird starke Kritik an dieser Sichtweise der Krankenkassen geübt. Das „Ultima Ratio“-Prinzip der Krankenkassen in der Adipositaschirurgie entspricht nämlich nicht mehr dem Stand der medizinisch-wissenschaftlichen internationalen Leitlinien und klinischen Evidenz. Nach neusten Studien kann belegt werden, dass der zu erwartende Behandlungserfolg eines Adipositas-Patienten durch eine bariatrische OP einem konservativen Verfahren in vielen Fällen weitaus überlegen ist. Tatsächlich existiert keine einzige Studie mit hochgradiger Evidenz, die belegt hat, dass eine konservative Maßnahme bei adipösen Patienten langfristig erfolgreich ist. Die Adipositaschirurgie gilt hingegen als effektive Behandlungsmethode mit der breitesten Evidenzlage.

An unserem Referenzzentrum für Adipositaschirurgie erfolgt eine operative Therapie der Adipositas, wenn alle Voraussetzungen leitliniengerecht erfüllt sind. Ein Antrag auf Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist im Vorfeld dann nicht erforderlich und dieses Vorgehen wurde mittlerweile auch gerichtlich bestätigt.

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Adipositas: Wenn die Krankheit im Alltag zum Stigma wird

Starkes Übergewicht – auch als Adipositas bezeichnet – wird bereits seit dem Jahr 2000 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eigenständige Krankheit definiert. Das stark vermehrte Bauchfett (viszerales Fett) ist u. a. hormonell und stoffwechselaktiv. Die Adipositas erhöht dadurch das Risiko für Folgeerkrankungen, wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) oder Herz-Kreislauf-Probleme. Jedoch hat die Adipositas für die Betroffenen neben der körperlichen auch eine psychosoziale sowie eine sozioökonomische Dimension. Was bedeutet das?

Menschen mit starkem Übergewicht entsprechen nicht dem jungen, sportlichen und gesundheitsbewussten Schönheitsideal unserer Gesellschaft und sind daher häufig Opfer von Abneigung sowie Diskriminierung.
Während im Jahr 2017 rund 54 % der Erwachsenen in Deutschland übergewichtig waren, betrug der Anteil adipöser Menschen davon etwa 18 % – Tendenz weiter steigend. Einer Umfrage zufolge finden fast drei Viertel der Deutschen „Dicke“ unästhetisch, rund 25 % haben stigmatisierende Einstellungen gegenüber adipösen Menschen und jede achte Person geht diesen sogar ganz aus dem Weg.

So werden adipöse Menschen nicht selten als „bewegungsfaul“ angesehen oder es wird über eine ungesunde Ernährung gemutmaßt. Am Ende bleibt das Stigma, dass stark Übergewichtige selbst schuld an ihrer Situation seien. Die Folgen sind Ausgrenzung und Diskriminierung, welche Spuren in der Psyche der Betroffenen hinterlassen. Ängste, Depressionen sowie weitere Stigmatisierung können wiederum einen Teufelskreis auslösen, wenn Menschen mit starkem Übergewicht ihre seelischen Schmerzen zu kompensieren versuchen, z.B. mittels „Frustessen“. Ebenso werden ihnen oft aufgrund ihrer Leibesfülle bestimmte Kompetenzen im Berufsleben abgesprochen, sodass adipöse Menschen sich entsprechende beruflichen Herausforderungen häufig nicht mehr zutrauen.

Selbst nach 22 Jahren wird die Adipositas noch nicht überall im Bewusstsein der akademischen Medizin als eine eigenständige Krankheit wahrgenommen. So werden beispielsweise Appetitzügler und unterstützende Medikamente zum Abnehmen nach wie vor nicht von Krankenkassen erstattet (wobei allerdings angemerkt werden muss, dass die Interessen der akademischen Medizin und der Krankenkassen nicht identisch sind und die Krankenkassen nicht alle Behandlungen bezahlen, die die Schulmedizin für sinnvoll erachtet).

Auf der anderen Seite haben Menschen mit Adipositas selbstverständlich das gleiche Recht auf Behandlung wie Menschen mit anderen Erkrankungen. Solltet ihr selbst von Adipositas und/oder Stigmatisierungserfahrungen betroffen sein, wendet euch bitte stets für eine entsprechende Therapie an eine Facharztpraxis. Dort werdet ihr mit eurem Krankheitsbild ernst genommen sowie individuell behandelt und begleitet.

Habt Ihr Erfahrungen mit Diskriminierung als Adipositaspatientin oder -patient gemacht?

Hinterlasst gerne einen Kommentar. Auf unserer Website darf anonym kommentiert werden, die Kommentare werden vor der Freischaltung von der Redaktion überprüft. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.
Oder ihr teilt eure Erfahrungen auf Facebook. Wollt ihr dabei anonym bleiben, könnt ihr uns dort einfach eine Nachricht schicken. Dann fügen wir euren Kommentar anonym hinzu.

Folgt gerne unserer Facebook-Seite für mehr Informationen zum Thema Adipositas. Weitere interessante Artikel zum Thema findet Ihr auch auf unserem Blog.

Über das Kontaktformular könnt Ihr Kontakt zu der AMC-Wolfartklinik aufnehmen.

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Warum sind Adipositaspatienten so anfällig für Refluxkrankheit (Sodbrennen), Erkrankungen der Gallenblase und Fettleber?

Dieser Artikel geht auch auf folgende Fragen ein:

  • Ab welchem BMI gelten Personen als adipös?
  • Wann spricht man von einer Stammfettsucht?
  • Warum kann Bauchfett verschiedene Funktionen des Körpers negativ beeinflussen?
  • Warum kann Adipositas auch mit Refluxbeschwerden zusammenhängen?
  • Welche Langzeitfolgen können durch starkes Übergewicht verursacht werden?


Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von ≥ 30 gelten nach den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als adipös. Solch krankhaftes Übergewicht wird auch als Fettsucht (Adipositas) bezeichnet und ist nach dem Rauchen der zweitwichtigste Risikofaktor für eine Reihe lebenszeitverkürzender Folgeerkrankungen.

Davon sind insbesondere adipöse Menschen mit sogenannter Stammfettsucht (viszerale Adipositas) betroffen, bei der sich das Körperfett überwiegend im Bauchraum befindet. Dieses Bauchfett ist hormonell und stoffwechselaktiv, sodass es verschiedenste Funktionen des Körpers negativ beeinflussen kann. Häufig leiden Menschen mit Adipositas daher auch unter Bluthochdruck (Hypertonie), Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit), Fettstoffwechselstörungen und erhöhten Blutfetten sowie unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Medizin bezeichnet diesen Krankheitszustand als metabolisches Syndrom.

Je länger die Adipositas fortbesteht, desto mehr Organe und Körperfunktionen werden beeinträchtigt. Nicht selten kommt es infolge von Fettstoffwechselstörungen zu arteriosklerotischen Ablagerungen in den Blutgefäßen („Arterienverkalkung“), zu einer Fettleber, sowie zu Erkrankungen der Gallenblase, wie z. B. Gallensteinen.

Adipöse Menschen sind ebenso anfällig für Sodbrennen (Refluxkrankheit), welches durch den Rückfluss (Reflux) sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre (Ösophagus) entsteht. Bei starkem Übergewicht drücken u. a. Bauchfett und zu enge Kleidung auf den Magen, dessen oberer Verschluss (ösophagealer Sphinkter) schließlich nachgibt, sodass der Druck durch die Speiseröhre entweicht. Dadurch wird die Schleimhaut der Speiseröhre von Magensäure gereizt und Betroffene verspüren das sogenannte Sodbrennen.

Schlafstörungen, Atemprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkschmerzen und sogar Krebserkrankungen sind weitere Langzeitrisiken starken Übergewichts.

Adipositas zählt jedoch, genauso wie Rauchen oder Alkohol, zu den vermeidbaren Gesundheitsrisiken. Durch gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung sowie Gewichtsabnahme oder das Halten des Normalgewichts, kann das Risiko für Folgeerkrankungen durch Übergewicht reduziert werden. So zeigte sich in Studien, dass z. B. eine Abnahme von 5 bis 10 kg Körpergewicht bereits das Asthmarisiko, den Blutdruck oder auch die Blutfettwerte positiv beeinflussen kann. Und dies senkt ebenfalls das Risiko für weitere chronische Erkrankungen, die durch Übergewicht entstehen.
Ob eine konservative Therapie ausreicht oder sogar eine operative Behandlung der Adipositas notwendig ist, sollte in einem persönlichen Gespräch mit einem in der Adipositastherapie erfahrenen Arzt besprochen werden.

Wie sind eure Erfahrungen mit Refluxbeschwerden oder Erkrankungen der Gallenblase oder der Leber?

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Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 - Warum gehen diese Erkrankungen oft einher?

Schon ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 27 erhöht sich das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um 100 Prozent. Mehr als 8,5 Millionen Menschen sind in Deutschland von Diabetes betroffen, wobei etwa 80 Prozent der Diabetes Typ 2-Erkrankungen ursächlich auf Übergewicht (Adipositas) zurückzuführen sind. Insofern ist die Typ-2-Diabetes also eine typische Adipositas-Folgeerkrankung.

Wie lässt sich dieser Zusammenhang erklären?

Ein gesunder Körper spaltet im Dünndarm Kohlenhydrate aus der Nahrung unter anderem in Traubenzucker (Glukose) auf. Die freigesetzte Glukose führt naturgemäß zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Diese Erhöhung wird aber durch das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin wieder reguliert.

Das Insulin dockt an den auf der Oberfläche der Körperzellen befindlichen Insulinrezeptoren an und öffnet so die Zellen für den Traubenzucker. Der eingeschleuste Zucker wird in den Zellen dann für die Gewinnung von Energie eingesetzt und der Blutzuckerspiegel fällt auf Normalmaß.

Dieser gesunde Ablauf ist bei Diabetes Typ 2 dadurch gestört, dass sowohl die Anzahl der auf den Zelloberflächen befindlichen Insulinrezeptoren als auch die Sensibilität dieser Rezeptoren für die Zelleinschleusung von Glukose sinkt (Insulinresistenz). Die Insulinresistenz bewirkt, dass mehr Glukose im Blut verbleibt und der Blutzuckerspiegel nicht mehr auf Normalmaß sinkt. Als Gegenmaßnahme erhöht die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion. Mit der Zeit wird die Bauchspeicheldrüse dadurch überlastet, erschöpft sich und produziert darum immer weniger Insulin. Aus einem zunächst relativen Insulinmangel der Zellen wird ein absoluter Insulinmangel.

Warum jedoch tritt diese Problematik so häufig bei adipösen Menschen auf? Diese Fragestellung ist nach wie vor Gegenstand der Forschung und also nicht abschließend geklärt. Klar ist aber, dass Bewegungsmangel und eine aus vielen Kalorien und schnell abbaubaren Kohlenhydraten (Süßigkeiten, Brötchen, Nudeln etc.) bestehende Ernährung die Gefahr einer Insulinresistenz signifikant erhöht.

Zudem haben Untersuchungen gezeigt, dass in aktiven Geweben übergewichtiger Menschen niederschwellige chronische Entzündungen stattfinden können. Solche aktiven Gewebe sind zum Beispiel Fettzellen, Leber, Bauchspeicheldrüse oder Gehirn. Ausgelöst werden die Entzündungen von Botenstoffen, die vor allem von überschüssigem Fettgewebe im Bauchbereich freigesetzt werden. Diese von den Betroffenen oft gar nicht wahrgenommenen Entzündungen setzen die Empfindlichkeit der Körperzellen auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin herab und begünstigen also die Entstehung von Diabetes mellitus Typ2.

Auch genetische Veranlagungen spielen eine Rolle – sowohl in die eine wie in die andere Richtung. Denn es gibt durchaus Übergewichtige, deren Insulinwirksamkeit ungeschmälert bleibt und die demzufolge auch nicht an Typ-2-Diabetes erkranken. Diese sind aber, wie die ganz oben aufgeführten statistischen Zahlen zeigen, eindeutig in der Minderheit.

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Wir trauern um Faris Abu-Naaj

Am 15. März 2022 ist Faris Abu-Naaj im Alter von gerade einmal 54 Jahren völlig überraschend von uns gegangen.

Faris, der 1967 als Sohn eines aus Palästina stammenden und in Köln praktizierenden Chirurgen in Leverkusen geboren wurde, interessierte sich schon früh für Themen aus dem Bereich Medizin und Gesundheit.

Als er in seiner Jugend an Adipositas erkrankt, wird die Auseinandersetzung mit dieser Krankheit zu seinem Lebensthema. Dabei beschäftigt er sich nicht zuletzt intensiv mit den Möglichkeiten und Risiken der Adipositaschirurgie. Aus dieser Arbeit entsteht nach Gesprächen und Recherchen in mehr als 50 Adipositas-Behandlungszentren sein wichtigstes Buch „Schlank durch OP – Chancen und Risiken der Übergewichtschirurgie“, welches in dem von ihm einige Jahre zuvor gegründeten ProTalk-Verlag erscheint. Auch er selbst unterzieht sich nach längerer Überlegung einem entsprechenden Eingriff und schafft es dadurch, sein Gewicht von 208 Kilogramm dauerhaft auf knapp über 100 Kilo zu reduzieren.

Seine Tätigkeit als Fachautor und sein kreatives und kommunikatives Wesen machen ihn im Laufe der Jahre zu einem gefragten Ansprechpartner in der Adipositas-Szene. Er initiiert und leitet Selbsthilfegruppen, organisiert Symposien, hält eigene Vorträge und verfasst zahlreiche Blogs und Artikel zum Thema. Durch seine offene und zugewandte Art knüpft Faris nach und nach nicht nur fachliche Kontakte zu Koryphäen der Adipositasbehandlung, sondern wird auch zu deren Freund und Ansprechpartner in Fragen des Marketings und der Unternehmenskommunikation.

Um diesen Aspekt seiner Arbeit zu professionalisieren, gründet er 2015 mit einem Partner die Agentur „Reden ist Gold“, die er 2021 in „Medical Brand“ umbenennt. Ein großer Erfolg wird auch das von ihm 2019 konzipierte und geleitete „Camino-Projekt„, welches vom Hessischen Rundfunk begleitet und in einer TV-Dokumentation verewigt wird.

Der vorzeitige Tod dieses herzensguten, großzügigen, manchmal ein wenig chaotischen, aber immer liebenswerten Mannes hinterlässt bei uns, seinen Angehörigen, Freunden und Geschäftspartnern große Bestürzung und Fassungslosigkeit. Gleichzeitig sind wir alle dankbar für die stets inspirierenden gemeinsamen Stunden, die wir in seiner viel zu kurzen Lebenszeit mit ihm verbringen durften.

Möge Faris in Frieden ruhen!

Foto: © Frank Adelhardt

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Top-Bewertung für unsere Klinik: Unser Adipositaszentrum ist Re-Zertifiziertes Referenzzentrum!

Mit der alle drei Jahre stattfindenden, erfolgreich und ohne jegliche Beanstandung abgeschlossenen Re-Zertifizierung konnten wir in diesem Jahr trotz der ganzjährig erschwerten Corona-Bedingungen zeigen, dass wir ein modernes, gut organisiertes Haus mit viel Entwicklung und hochmotivierten Mitarbeitenden sind.

Die Zertifizierung umfasst die sachliche wie personelle Ausstattung der Kliniken und Zentren ebenso wie die klinische Erfahrung und eventuelle Weiterbildungsbefugnisse. Unterschieden wird dabei u.a. nach Anzahl der im Jahr durchgeführten Operationen zwischen den Kompetenzstufen Kompetenzzentrum und Referenzzentrum. Ist eine Klinik darüberhinaus auch in dem zu zertifizierenden Bereich wissenschaftlich tätig, kann sie auch als Exzellenzzentrum zertifiziert werden. Alle drei Stufen weisen eine Klinik als eine Einrichtung aus, die eine qualitativ sehr gute Behandlung sicherstellt.

Neben der Uniklinik in Würzburg sind wir eines von nur zwei Zentren in Bayern, denen Expertise und damit Führungsrolle in der Behandlung von Adipositas bescheinigt wurde.

Wir freuen uns sehr, den hohen Qualitätsanforderungen der „Deutschen Gesellschaft für Adipositas- und metabolische Chirurgie“ (DGAV) erneut gerecht geworden zu sein und sind auch ein klein wenig stolz über diese tolle Auszeichnung, die nun bis zum 30.06.2024 gültig ist.

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Vorsicht vor "Copy and Paste"! Warum jede Therapie individuell konzipiert werden muss

Ein Beitrag von Dr. med. Min-Seop Son – Stellv. Leiter der AMC-WolfartKlinik, Zentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie und Chefarzt der Hauptabteilung für Allgemein-, Viszeral- und Adipositaschirurgie in der WolfartKlinik München/Gräfelfing.

Die Medizin ist im Wandel und vollzieht in den Bereichen Diagnostik und Therapie eine Entwicklung, welche die Bewertung vieler Krankheitsbilder und die daraus resultierenden Therapiestrategien immer komplexer gestaltet. Dies gilt auch für den Bereich der Adipositastherapie. Wurde früher fast ausschließlich eine gewisse Charakterschwäche oder Disziplinlosigkeit der Betroffenen als Ursache für den starken Gewichtsanstieg verantwortlich gemacht, so lokalisieren Ärzteschaft und Forschende mittlerweile immer mehr Ursachen, die für die Entwicklung und das Fortschreiten der Adipositaserkrankung ursächlich oder zumindest mitverantwortlich sein können. Neben genetischen, biologischen, neurobiologischen und psychologischen Faktoren gehören dazu auch soziale Einflüsse.

Je mehr wir über die individuellen Ursachen dieses komplexen Krankheitsbildes wissen, desto persönlicher muss die Therapiestrategie entwickelt werden, um den größtmöglichen Therapienutzen zu erzielen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Therapieeinrichtung über ein breites medizinisches Netzwerk unterschiedlichster Fachrichtungen verfügt. Sie sollte sich im Bereich der chirurgischen und der konservativen Adipositastherapie nicht nur auf einzelne Angebote fokussieren, sondern möglichst verschiedene etablierte Therapiemöglichkeiten anbieten und auch aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse in ihre Praxis integrieren.

In meiner täglichen Praxis treffe ich immer wieder Betroffene, die bei ihrer Therapiewahl nicht ihre eigene Gesundheits- und Lebenssituation in den Fokus stellen. Sie glauben, einen Therapieweg kopieren zu können, den ihnen Bekannte empfohlen haben oder den einzelne Personen in Adipositas-Netzwerken propagieren. Diese „Copy and Paste“-Mentalität ist für Sie, als Therapiesuchende, selten zielführend, stellt sie doch lediglich den Therapieerfolg einer anderen, manchmal sogar unbekannten Person dar. Sie berücksichtigt dabei nicht die individuelle Gesundheits- und Lebenssituation, die maßgeblich dafür sein sollte, welche therapeutische Maßnahmen ausgewählt werden und gleichfalls langfristig umsetzbar sind.

Natürlich wäre es sowohl für Sie als Betroffene, als auch für unser Zentrum, deutlich einfacher ein oder zwei Therapiebausätze pauschal zur Anwendung zu bringen. Was jedoch dann auf der Strecke bleiben würde, ist mein Verständnis von guter und ehrlicher Medizin und Ihr eigener nachhaltiger therapeutischer Erfolg.

Ihr Dr. med. Min-Seop Son

Foto: © Wolfartklinik/CANVA

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Mut am Anfang - Glück am Ende?!

Ein Beitrag von Dr. med. Marc Müller

Für die meisten von uns bedarf es für Schritte im Leben, die uns in Neuland führen, einer gewissen Überwindung. Dies gilt besonders für solche Veränderungen, die zu einer großen Umstellung der Lebensumstände führen. Dennoch sollte das nie ein Grund sein, Veränderungen nicht zu wagen. Nicht umsonst bewahrheitet sich immer wieder das alte Sprichwort „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“. Meist ist dabei der erste Schritt der schwierigste, da er im Kopf beginnt.

Und hier beginnt der Schritt mit der Frage, was zu tun ist, wenn eine konservative Behandlung der Adipositas nicht zum Erfolg geführt hat und die Antwort darauf die Entscheidung für einen chirurgischen Eingriff ist.
Sobald diese Entscheidung gefallen ist, ist es besonders wichtig gut zu planen. Dabei spielen sowohl räumliche/strukturelle Gegebenheiten eine große Rolle wie auch personelle Qualifikationen. Es beginnt mit der ersten Kontaktaufnahme zu einem zertifizierten Adipositas-Zentrum, um sicherzustellen, dass man dort auf ein entsprechend gut organisiertes Umfeld trifft. Dabei geht es v.a. darum, von Anfang an die richtigen Weichen für den individuell besten Weg der PatientInnen zu stellen.

Die weiteren Schritte in der Behandlung werden häufig wie bei einer konservativen Therapie sein. Aber auch hier ist eine entsprechend gute Organisation immens wichtig. Nur so kann auch ein entsprechender Erfolg möglich werden. Und auch wenn eine Operation von Anfang an als die bestmögliche Therapie feststeht, so ist eine gezielte Verbesserung der Gesamtsituation entscheidend. Diese Vorbereitungszeit vor der Operation aber als unnötige Wartezeit anzusehen, wäre ein Fehler. Da es um eine lebenslange Umstellung der Lebensgewohnheiten geht, ist die Zeit als Training anzusehen. Dabei geht es nicht nur um körperliches Training, sondern auch um entscheidende Veränderungen, die im Kopf stattfinden müssen – und das erfordert Mut!

Warum braucht es Mut?

Weil man sich bewusst wird, dass sich einiges im Leben ändern wird. Das Ziel ist natürlich die Verbesserung der Lebensumstände durch einen wesentlich leichteren Körper, jedoch bedingt dies ein Aufgeben der alten, wahrscheinlich bequemen Gewohnheiten. Man stößt ins Unbekannte vor. „Werde ich es schaffen?“ und „Wie wird es mir dabei ergehen?“ sind Fragen, die natürlich auftauchen und am Anfang auch nicht sicher beantwortet werden können.

Es geht auch darum eingefahrene Verhaltensmuster zu durchbrechen und sich vielleicht dadurch auch anders als das persönliche Umfeld zu verhalten. Anders zu sein erfordert immer Mut und Anstrengung. Wenn sich dadurch aber die persönlichen Bedingungen verbessern, gilt es nicht nachzulassen und den Verlockungen des Bekannten oder des leichteren Weges zu widerstehen! Wenn man sich dabei nicht nur gegen den eigenen Widerstand (den „inneren Hund“), sondern auch gegen die Kritik oder sogar auch den Neid der Anderen erwehren muss, das geht nicht ohne Mut! Nach den ersten Schritten gilt es aber umso mehr durchzuhalten.

Sobald eine Operation – oder vorbereitend auch eine konservative Therapie – geplant wird, ist es entscheidend, den Weg fortzuführen und nicht nachzulassen. Nur so wird ein neues Leben mit weniger Gewicht möglich sein. Schließlich geht es um die eigene Gesundheit.

Ist die Vorbereitung erfolgreich abgeschlossen, kommt der nächste Abschnitt: die Durchführung der Operation. Sorgen und Ängste bezüglich möglicher Komplikationen oder Schmerzen sind nur gut verständlich. Idealerweise sollte die Operation in einem zertifizierten Zentrum stattfinden. Dort erfolgt der Eingriff in einem routinierten Ablauf, mit entsprechend qualifiziertem Personal und der notwendigen Ausstattung. Hiermit sind die Risiken zwar nicht aufgehoben, können jedoch deutlich gesenkt werden.

Priv. Doz. Dr. Günther Meyer, Dr. med. Marc Müller und Dr. med. Min-Seop Son

Priv. Doz. Dr. Günther Meyer, Dr. med. Marc Müller und Dr. med. Min-Seop Son (v.l.n.r.) wünschen Ihnen viel Glück!

Der Gewinn von Lebensqualität

Mit der Operation ist zwar ein großer Schritt getan, jedoch ist die Zeit danach mit dem richtigen Verhalten ganz entscheidend für den Erfolg. Deshalb gilt es dann ganz besonders, nicht nachzulassen! Jetzt liegt es vor allem in Ihrer Hand, ob Sie das richtige für sich tun. Wenn Sie es schaffen durchzuhalten und Versuchungen zu widerstehen und auch in schwierigen Situationen nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen, dann können sie jetzt die Früchte Ihres Erfolges ernten!

Durch den Gewichtsverlust gewinnen Sie an Lebensqualität nicht nur durch die sich neu ergebenden Möglichkeiten Ihr Leben zu gestalten, sondern auch durch den Erhalt, bzw. die Verbesserung Ihrer Gesundheit, die Besserung der Begleiterkrankungen!!

Durch den Mut, jeden Tag konsequent das Richtige zu tun, auf die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden zu achten und sich zu pflegen (innere Wellness), kommt häufig auch das notwendige Glück dazu. Dabei handelt es sich um das Glück, die richtigen Leute im eigenen Umfeld zu haben (die man zuvor bewusst/unbewusst gesucht und gefunden hat), die einen bei dem weiteren Weg weiter unterstützen. Das Glück im richtigen Therapiezentrum behandelt und umsorgt zu werden. Das Glück, nicht allein diesen Weg gehen zu müssen, sondern von vielen Seiten Unterstützung zu bekommen. Das Glück, in einem Zentrum behandelt zu werden, in der auch eine umfassende Nachsorge erfolgt. Denn die Nachsorge ist besonders wichtig für Ihre Gesundheit. Wenn man das nötige Durchhaltevermögen zeigt, dann wird sich häufig das Glück einstellen, ein neues Leben mit vielen neuen Möglichkeiten gewonnen zu haben – sich wieder bewusst auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren und sie genießen zu können.

Somit braucht man am Anfang nicht nur den Mut, die ersten Schritte in die entscheidende Richtung zu machen, sondern auch das Glück, das richtige Therapiezentrum zu finden, in dessen Hände man seine Gesundheit legt. Am Ende steht nicht nur das gewonnene Glück über das neue Lebensgefühl, sondern es ist auch weiter Mut von Bedeutung. Mut, das neue Leben weiterzuführen, ggfs. auch gegen Widerstände aus dem persönlichen Umfeld.

Fotos: © Wolfartklinik/CANVA

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Referenz bedeutet ein Plus an Kompetenz!

Unser Adipositaszentrum als Referenzzentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie zertifiziert.

Bereits seit Jahren gehört unser Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie in München/Gräfelfing zu den wenigen zertifizierten Adipositaszentren in Bayern.

Für unser Haus hatte diese Zertifizierung als Kompetenzzentrum durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V. (DGAV e.V.) immer einen hohen Stellenwert. Stellt sie doch den hohen Standard in der Qualität unserer Therapieangebote heraus und dokumentiert u.a. auch, dass wir alle Behandlungsabläufe und -ergebnisse transparent kommunizieren.

Damit bieten wir unseren Patienten ein Höchstmaß an Sicherheit und Verlässlichkeit in der Umsetzung bariatrischer Eingriffe, aber auch konservativer Therapieangebote, wie der Ernährungs– und Verhaltenstherapie und der qualifizierten Nachsorge.

Seit Jahren sind wir bemüht, diesen hohen Qualitätsstandard nicht nur zu erhalten, sondern immer noch weiter zu erhöhen und unser therapeutisches Angebot den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen.

Wir freuen uns deshalb besonders, dass die DGAV e.V. unsere Anstrengungen und Erfolge jetzt mit der Erteilung eines höheren Zertifizierungslevels als Referenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie anerkannt hat.

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Dank für besonderes Engagement, Einsatzbereitschaft und Verständnis

Dank für besonderes Engagement, Einsatzbereitschaft und Verständnis in einer schwierigen und belastenden Zeit!

Nach einem wirklich schwierigen Jahr unter besonderen Umständen möchten wir uns ganz herzlich bei unserem Team des Adipositaszentrums, sowie bei den Kolleginnen und Kollegen und dem gesamten Pflegepersonal der WolfartKlinik München-Gräfelfing für ihre großartige Leistungsbereitschaft und ihren aufopferungsvollen Einsatz für unsere Patienten bedanken.

Unser Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Krankenhausverwaltung, die uns immer bei der Versorgung unserer Patienten in diesen schweren Zeiten trotz widrigster Umstände tatkräftig unterstützen.

Dank auch an unsere Patientinnen und Patienten für Ihr Verständnis, dass einzelne Therapieangebote virtuell stattfinden mussten, und für ihre Flexibilität in diesem besonderen Jahr, in dem viele Infoveranstaltungen und ShG-Treffen aufgrund der Corona-Restriktionen nicht wie gewohnt stattfinden konnten.
Auch viele Einschränkungen bei den Besuchsregelungen waren belastend und frustrierend.

Einen herzlichen Dank auch an die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, die trotz Ihrer enormen Arbeitsbelastung in ihren Praxen, den Kommunikationsaustausch mit unserem Zentrum weiterhin gewährleistet haben.

Die Corona-Pandemie hat uns viele Zugeständnisse und Einschränkungen abverlangt und wird dies sicher noch eine ganze Zeit lang tun. Dennoch blicken wir mit Zuversicht und Optimismus ins Jahr 2021 und hoffen, dass viele der notwendigen Einschränkungen bald nicht mehr notwendig sind.

Ihre
PD Dr. med. Günther Meyer & Dr. med. Min-Seop Son

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Adipositastherapie ist ein Fulltimejob

Für viele AdipositaspatientInnen stellt die Durchführung eines sogenannten Multimodalen Therapiekonzeptes eine große Herausforderung dar und wird oft fälschlich nur als Hürde vor der OP betrachtet. Für mich ist das unverständlich, denn schließlich sollten auch viele Bestandteile dieses Konzeptes ein Leben lang in die Therapiestrategie eingebunden werden.

Die Ernährungsberatungen, die vor der OP stattfinden, sollten sicher auch nach einer OP gelegentlich im Terminkalender auftauchen. Nur durch die langfristige Kontrolle des Essverhaltens und das Gespräch mit ErnährungsberaterInnen können die schleichende Rückkehr zu falschen Essgewohnheiten oder die Etablierung neuer Ernährungsfehler rechtzeitig erkannt und behoben werden. Viele PatientInnen reagieren häufig zu spät und suchen die Hilfe der ErnährungsberaterInnen erst dann, wenn bereits ein erneuter großer Gewichtsanstieg stattgefunden hat.

Bewegung und sportliche Aktivität sind auch nach der OP ein absolutes „MUSS“ und in der medizinischen Praxis wird es fast niemand langfristig schaffen, den Therapieerfolg dauerhaft zu bewahren, wenn nicht mindestens 2 bis 3x in der Woche sportliche Aktivitäten oder lange Spaziergänge in den Tagesablauf eingebunden werden.

Viele notwendige Untersuchungen, die als OP-Vorbereitung angesehen werden, müssen zwingend auch nach einer OP weiterhin stattfinden. Dazu gehört das Jahresgespräch mit dem Arzt ebenso, wie die regelmäßigen Blutuntersuchungen. Ein Eiweiß-, Vitamin- und/oder Mineralstoffmangel kann lebensbedrohende Konsequenzen haben oder zumindest gravierende gesundheitliche Einschränkungen verursachen.

Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe gehört für mich zu einem absoluten Muss. Ich erlebe es immer wieder, dass mir ShG-Leiter berichten, dass viele Betroffene dort vor der OP erscheinen, weil sie sich Bescheinigungen für die Kasse erhoffen. Nach der OP verschwinden viele von ihnen dann klanglos. Dabei hat die ShG für mich nach der OP eine besonders wichtige Funktion. Die TeilnehmerInnen unterstützen sich, wenn der Therapieverlauf stagniert oder eventuell sogar wieder zurückläuft. PatientInnen profitieren von den Erfahrungen der Anderen und hören wie diese in vergleichbaren Situationen gehandelt und was diese Aktionen gebracht haben.
Ein motiviertes und schnelles Handeln kann durch die aktive Mitgliedschaft in einer ShG gefördert oder sogar bedingt werden.

All dies zeigt, dass eine erfolgreiche und langanhaltende Erfolgsstory im Bereich der Adipositastherapie ein hohes Engagement und die Nutzung vieler Therapieoptionen, auch nach der OP, erfordert.

Deshalb kann ich nur allen AdipositaspatientInnen die dringende Empfehlung geben, eine OP nicht als „Selbstläufer“ zu verstehen, sondern zu begreifen, dass auch ein Schlauchmagen oder Magenbypass eine kontinuierliche Arbeit verlangt.

Ihr

Faris Abu-Naaj

Faris Abu-Naaj

Beitragsfoto: © Gerd Altmann / Pixabay
Autorenfoto: © Frank Adelhardt

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Adipositaschirurgie in Deutschland am Scheideweg?

Warum Interdisziplinäre Therapie in der Adipositasbehandlung oft (noch) nicht funktioniert und weshalb sich das ändern muss! Als Adipositaspatient und ShG-Leiter habe ich Sorge vor gewissen Entwicklungen und Tendenzen in der Adipositaschirurgie.

Ein Beitrag von Faris Abu-Naaj

Seit Jahren führe ich gemeinsam mit Roberta Englert und Mihaela Savu jeweils Selbsthilfegruppen in Frankfurt und München. Ich möchte hier aus Sicht von mir als Patient und Leiter von Adipositas-Selbsthilfegruppen über negative Entwicklungen im Bereich der Adipositaschirurgie sprechen.
Meiner Ansicht nach sollten nicht nur die Sichtweisen von Ärzten, Kassen oder Fachgesellschaften eine Relevanz haben, sondern diese können auch in hohem Maße von den gesammelten Erfahrungen und dem bundesweiten Austausch der Betroffenen profitieren – insbesondere dann, wenn es darum geht, einzelne negative Entwicklungen zu erkennen und zu vermeiden.

Auf fast jeder Webseite und in vielen Broschüren von Adipositaszentren ist von einem Interdisziplinären Therapiekonzept oder Interdisziplinären Behandlungsteams die Rede. Dieses Konzept, das sich in immer mehr Medizinbereichen etabliert, bietet sowohl im Bereich der Diagnostik als auch bei der Therapie für Patienten einen hohen Mehrwert. Und gerade bei komplexen Krankheitsbildern kann dieses Behandlungskonzept die Chancen auf Heilung bzw. einen nachhaltigen Therapieerfolg deutlich steigern.

Auf dem Papier klingt das Konzept recht simpel:

Mediziner und Therapeuten unterschiedlichster Fachrichtungen und Bereiche tauschen sich bei der Diagnostik und Therapie intensiv aus und entwickeln daraus gemeinsam eine individuelle Therapiestrategie für die Patienten. Eine Strategie, die sich an der individuellen Lebens- und Gesundheitssituation der Betroffenen orientiert und dabei Art und Schwere der Krankheit berücksichtigt. Dabei werden meist unterschiedliche Diagnose- und Therapieoptionen geprüft und besprochen und häufig auch miteinander kombiniert.

Was jedoch in der Krebstherapie oder bei Multipler Sklerose (MS) in vielen Fällen schon gut funktioniert, scheint in der Adipositastherapie noch in einigen Häusern nicht wirklich konsequent umgesetzt zu werden und dies hat mehrere Gründe:

  • Interdisziplinäre Therapieformen kosten (erstmal) mehr Geld und Zeit und werden in der Regel von den Kassen nicht oder nur teilweise vergütet. (Eine Ausnahme bilden hier individuelle Versorgungsverträge mit den Kassen oder das Projekt ACHT.)
  • Es besteht keine einheitliche, abgestimmte Vorgehensweise der Adipositaszentren untereinander und leider nutzen einige Zentren eine ohne große Vorbereitung durchgeführte OP als „Marketingtool“, um Patienten eine vermeintlich schnelle und bequeme Lösung anzubieten.

Verantwortliche gibt es viele und auch, wenn es häufig nicht offen ausgesprochen wird oder wir es uns nicht trauen zu sagen, sind es manchmal auch die Patienten:

Die meisten Betroffenen, die ein Adipositaszentrum aufsuchen, haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich, der gekennzeichnet ist von unzähligen gescheiterten Abnehmversuchen, sozialer Missachtung und damit verbundenen enormen gesundheitlichen und psychischen Belastungen sowie auch beruflichen Nachteilen. Viele dieser Menschen suchen deshalb ein Zentrum auf, mit der vorgefertigten Meinung, dass nur noch die OP helfen kann und diese umgesetzt werden muss -und das möglichst schnell!!!

Ein ergebnisoffener und konstruktiver Dialog zwischen Zentrum und Patient ist da schon oft nicht mehr möglich, denn selbst, wenn es andere Therapieoptionen gäbe, die zielführend sein könnten, werden diese gar nicht mehr in Betracht gezogen – zu groß ist die Angst, wieder zu versagen und weiterhin wertvolle Lebenszeit zu verlieren.

Und auch die sozialen Netzwerke sorgen dafür, dass Patienten manchmal die chirurgische Option mit vollkommen übertriebenen Erwartungshaltungen und Vorstellungen bewerten und andere konservative Therapieoptionen pauschal ablehnen.

Auch in der Gruppe „Adipositas Chirurgie – Fragen und Antworten“, die ich als einer der Administratoren betreue, passiert dies laufend, und zwar in einer Absolutheit, die mir manchmal Angst macht. Tausende Patienten posieren vor Spiegeln, Fitnessgeräten oder auf Waagen und kommunizieren ein verklärtes Bild, das häufig nach dem Schema abläuft:„Früher habe ich alles versucht und es nicht geschafft; dann habe ich mich operieren lassen und jetzt ist alles gut!“ #NewLife #Leben 2.0 # NeverGiveUp usw.

Der OP-Eingriff wird als einzige Lösung gepriesen und eventuelle Nachteile werden dabei völlig außen vor gelassen. Der momentan große Abnehmerfolg wird präsentiert und hierbei oft übersehen, dass nach der OP nicht alles für immer gut ist, sondern dass es sich hier nur um eine Momentaufnahme im Kampf gegen eine lebensbedrohende und vor allem chronische Erkrankung handelt.
Die Adipositas ist ein komplexes Krankheitsbild, das in der Diagnostik, der Therapie und der lebenslang notwendigen Nachsorge deshalb eines interdisziplinären Therapiekonzeptes bedarf.

Im Vergleich zur scheinbar schnellen und einfachen Lösung durch eine OP werden leider von einigen Adipositaspatienten die hier unerlässlichen Vorbereitungskurse, Ernährungsberatungen oder Gespräche mit Psychologen als lästig und nicht zwingend notwendig gesehen. Und so wird dann im Internet und in den sozialen Netzwerken nach Zentren Ausschau gehalten, die auf die vermeintlich unnötige Vorbereitungsphase oder unterstützende konservative Therapieangebote teilweise oder gänzlich verzichten, und leider werden sie dabei oft fündig und kehren deshalb ihrem – nach medizinischer Evidenz handelnden und therapeutisch breit aufgestellten – Zentrum den Rücken
.
Deshalb tragen leider auch viele Patienten mit dafür die Verantwortung, dass solche Zentren großen Erfolg haben, die ein interdisziplinäres Therapiekonzept nur auf der Webseite propagieren, statt es auch tatsächlich anzubieten und mit den Patienten umzusetzen. Für diese Menschen scheint ein schnellerer zeitlicher Ablauf wichtiger zu sein, als ein gutes und therapeutisch breit aufgestelltes Therapiekonzept zu erhalten.

Eine weitere, große Verantwortung haben die Mediziner:

Auch wenn Patienten das Zentrum mit einer bereits vorgefassten Therapieerwartung aufsuchen, so tragen auch die Mediziner mit die Verantwortung dafür, ob in ihrem Zentrum ein interdisziplinäres Konzept nur in der Außendarstellung kommuniziert oder wirklich umgesetzt wird.

Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass sich die Situation der Zentren und der Zentrumsleitungen nicht verbessert hat. Der wirtschaftliche Druck von Seiten der Krankenhausleitungen und Kostenstellen steigt. Immer mehr Krankenhäuser versuchen, in der bariatrischen bzw. metabolischen Chirurgie Fuß zu fassen, und das führt zu einem stärkeren Wettbewerb. Allein in den letzten 4 Jahren ist die Zahl der von der DGAV bzw. CAADIP zertifizierten Adipositaszentren von 56 auf 88 gestiegen (Webseite der DGAV, Stand 08.09.2020). Zudem gibt es zusätzlich Dutzende nicht zertifizierter Adressen, die im Bereich der Adipositaschirurgie aktiv sind.

Die Konkurrenz führt natürlich zu einem Kostendruck, der es den Chirurgen nicht einfacher macht, konservative Therapiestrategien wie die Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie in die OP-Vorbereitung und -Nachsorge zu integrieren. Hier werden dadurch natürlich zusätzliche Kosten generiert, die oftmals aber von den Kassen nicht übernommen werden und die viele Patienten selbst nicht in der Lage sind zu bezahlen.

Seriöses und evidenzbasiertes Handeln kostet in zweierlei Hinsicht Geld:

  • Im Bereitstellen der therapeutischen Ressourcen und des therapeutischen Angebotes
  • In der Zahl der Patienten, die sich häufig dann eine andere Adresse suchen, die einen vermeintlich kürzeren und einfacheren Weg zur OP propagiert

Einen immer größeren Anteil daran, dass häufig eine bundesweit leitliniengerechte, interdisziplinäre Therapie vor und nach einer OP nicht stattfindet, haben deshalb auch im besonderen Maße die schwarzen Schafe:

Das frühere Handeln in der bariatrischen Szene war zumindest eine Zeitlang geprägt von einem einheitlichen Prozedere bei der Antragsstellung, welches die Durchführung eines sogenannten „Multimodalen Konzeptes“ erforderte. Dies bestand im Wesentlichen in der Durchführung von 6 Ernährungsberatungen, einem psychologischen, endokrinologischen und chirurgischen Gutachten, dem Nachweis von regelmäßigen Bewegungs- und Sportaktivitäten und dem Ausschluss von sogenannten Kontraindikationen.

In der Regel verlief die Durchführung dieser Maßnahmen in einem zeitlichen Rahmen von 6 bis 7 Monaten und es erfolgte dann die Antragsstellung an die Krankenkasse zur Kostenübernahme eines bariatrischen Eingriffes. Für viele Patienten war die Zeit zwischen der Antragsstellung und der Entscheidung der Kasse geprägt von Nervosität und Angst vor der Ablehnung. Oft kam es auch von Seiten der Kassen zu teilweise absurden Ablehnungsbegründungen und Entscheidungen, die eher am Roulettetisch getroffen zu werden schienen als auf Basis medizinischen Wissens und der aktuellen gesundheitlichen Situation der Betroffenen. Was folgte, war meist ein jahrelanger Kampf bei Sozialgerichten mit ungewissem Ausgang und eine sich weiter verschlechternde Gewichts- und Gesundheitssituation der Patienten.

Insofern begrüße ich die Entscheidung vieler Kliniken und Zentren, auf das Prozedere der Antragsstellung zu verzichten – schafft es doch für uns Patienten die Sicherheit, dass dann die erhoffte OP durchgeführt wird, wenn die auf Basis der Leitlinien (S3-Leitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen) definierten Therapieziele während der Durchführung einer multimodalen Therapie nicht erreicht wurden.
Dennoch sollten ALLE Adipositaszentren eine einheitliche und transparente Therapiestrategie umsetzen, die sowohl eine leitlinienkonforme OP-Vorbereitung als auch die Durchführung einer OP und die bariatrische Nachsorge gewährleistet.
Leider scheinen das einige Zentren nicht so zu sehen und ich erlebe es zurzeit immer wieder, dass es Adipositaspatienten schaffen, durch den Zentrumswechsel und „Empfehlungen“ im Netz wichtige und sinnvolle Vorbereitungs- und Therapiemaßnahmen im Vorfeld einer OP zu umgehen und so innerhalb weniger Wochen die ersehnte OP zu verwirklichen. Teilweise liegen zwischen dem Erstgespräch und dem OP-Termin nur einige Wochen.

Leidtragende der „Guerilla-Strategie“ einiger weniger Behandlungsadressen sind die Zentren und Mediziner, die verantwortungsvoll, strukturiert und auf Basis der etablierten und evidenzbasierten Leitlinie handeln. Sie können oft trotz größter Bemühungen vielen ihrer Patienten nicht vermitteln, warum all die wichtigen und notwendigen therapeutischen Maßnahmen im Vorfeld und nach einer OP in ihrem Zentrum gelten – in einem anderen aber scheinbar vernachlässigt oder ignoriert werden.
Leidtragende sind aber auch viele Patienten, deren persönliche Schilderungen, Posts, Kommentare und Nachrichten mich und viele andere ShG-Leiter oder Admins von Facebook-Gruppen erreichen und die verheerende Wissensdefizite im Bereich der sinnvollen OP-Vorbereitung, der Ernährung kurz-, mittel- und langfristig und der (nach einem bariatrischen Eingriff) notwendigen Supplementierung offenbaren.
Erschreckend für mich ist die Tatsache, dass hier immer wieder dieselben Zentren genannt werden.

Leidtragend ist aber auch die ganze seriös und kompetent agierende Fachrichtung der Adipositaschirurgie, die durch die Vorgehensweise einzelner Zentren mit der Durchführung von „Blitz-OPs“, der Vernachlässigung eines leitliniengerechten Therapiepfades und fehlenden Nachsorgekonzepten den Kritikern aus z.B. anderen medizinischen Fachrichtungen, aber auch einzelnen Kassenvertretern in die Hände spielen. Leider werden solch negative Therapieverläufe genutzt, um manchmal ein pauschales und unfaires Urteil über eine nachweislich wirksame und mittlerweile etablierte Therapieoption im Kampf gegen die Adipositaserkrankung zu fällen. Hier sind meines Erachtens die Zentren, Fachgesellschaften und Verbände gefordert, ein System zu etablieren, welches einheitlich Gültigkeit hat und das umgesetzt werden muss. Ein System, dem es gelingt, ein hohes Maß an Transparenz zu schaffen und die Stellen sanktioniert, die sich nicht an strukturierte und bewährte Vorgehensweisen und interdisziplinäre Therapieauflagen halten.

Die Zahl der bariatrischen Operationen ist stark steigend und wird in den kommenden Jahren sicher noch weiter ansteigen, denn die Zahl der massiv adipösen Menschen und damit der Adipositaspatienten wächst. Tausende Betroffene profitieren jedes Jahr von einer Schlauchmagen- oder Magenbypass-Operation und für viele bedeutet dies einen wichtigen Schritt in ein leichteres und gesünderes Leben und das Ende eines langen Leidensweges. Dennoch gibt es aus meiner Sicht auch falsche Tendenzen und Trends.

Vier wichtige Punkte, die sich – meiner Ansicht nach – ändern müssen:

  • Die Qualität in der Therapie muss bundesweit auf einem einheitlichen, hohen Niveau stattfinden und es müssen Regularien etabliert werden, die Zentren sanktionieren, die sich nicht an diese Vorgaben halten.
  • Adipositaspatienten muss – sowohl bei ShG-Treffen aber auch im Internet – deutlicher aufgezeigt werden, dass eine gute und etablierte OP-Vorbereitung und das Einbinden konservativer Therapiemodule, sowohl vor wie nach der OP, keine Hürde sondern eine Chance für den nachhaltigen Therapieerfolg darstellen. Hier leisten ShG-Gruppen- und Verbände bereits viel, könnten aber ihre Aktivitäten (in einigen Bereichen) noch intensivieren und da nehme ich mich nicht raus!
  • Kassen müssen sämtliche prä- und postoperative, leitliniengerechte Therapieangebote vollständig übernehmen und dürfen nicht einzelnen Adipositaszentren durch individuell ausgehandelte Verträge einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
  • Adipositaszentren müssen allen operierten Patienten eine lebenslange Nachsorge garantieren. Die Nachsorgequote sollte noch stärker reglementiert und kontrolliert werden. Auch wenn die Zertifizierungsrichtlinien schon eine gute Maßnahme darstellen.

Fazit:

Es gibt viele hochqualifizierte und gut organisierte Zentren in Deutschland, die gute Arbeit leisten und viel Geld und Mühe in die Bereitstellung eines breiten, interdisziplinären Therapieangebotes investieren. Sie richten sich nach den S3-Leitlinien und behandeln Patienten mittels eines gut strukturierten Therapiepfades. Dennoch scheinen einzelne Zentren in hohem Maße davon zu profitieren, dass sie dies eben nicht tun – zum Leidwesen der Patienten und ihrer eigenen Kollegen.
Diese Entwicklung muss gestoppt werden, denn sonst – davon bin ich überzeugt – wird die Zahl der Redo- und Reversionseingriffe weiter steigen, werden die Langzeitkomplikationen durch Mangelversorgung weiter zunehmen und die bariatrische bzw. metabolische Chirurgie einen Teil ihrer hart erkämpften Reputation wieder verlieren.

Ich bin gespannt auf Eure/Ihre Sichtweise zu meinen Meinungen und Erfahrungen. Außerdem würde mich interessieren, welche Erfahrungen Ihr mit einem interdisziplinären Therapiekonzept sammeln konntet und wie zufrieden Ihr mit der Op Vorbereitung und der bariatrischen Nachsorge seid. Hier wären natürlich auch die Meinungen und Erfahrungen der Mediziner und ShG-Leiter zu der hier angesprochenen Thematik interessant.

Ihr

Faris Abu-Naaj

Faris Abu-Naaj


Beitragsfoto: © Frank Adelhardt & CANVA
Autorenfoto: © Frank Adelhardt

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Kein neues Leben – ein besseres Leben!

Ein Beitrag von Faris Abu-Naaj, Autor des Buchs „Schlank durch OP“ und gemeinsam mit Mihaela Savu Leiter der Selbsthilfegruppe „Dicke Freunde München“

Einige AdipositaspatientInnen bezeichnen die Phase nach einer bariatrischen Operation als „neues Leben“. Ich persönlich kann es nicht wirklich so sehen, unterstellt der „Neuzustand“ doch eigentlich, dass das „Alte“ nicht mehr da ist und wir einen Zustand erreicht haben, in dem wir nochmal ganz von vorne anfangen.
Das macht mich besonders deshalb nachdenklich, weil es ja für fast alle AdipositaspatientInnen keines vollkommenen Neuanfangs bedarf. Vielmehr müssen einige Dinge verändert werden, die vor der OP eben dafür gesorgt haben, dass häufig sowohl die Gesundheitssituation wie auch das eigene Selbstwertgefühl gelitten haben.
Dennoch wird jede/r von Ihnen auch im Leben vor der OP Dinge erreicht, erlebt oder gemacht haben, auf die man stolz sein kann und die man in positiver Erinnerung hat. – Und auch Dinge von denen man heute vielleicht noch profitiert! Sei es eine gute Ausbildung, die Geburt der Kinder oder auch der Aufbau eines eigenen Heims, eines guten Freundeskreises oder der familiäre Zusammenhalt.

Natürlich bringt eine bariatrische Operation auch eine Reihe von positiven Veränderungen mit sich, nur verursacht sie kein neues Leben.

Sie gibt Ihrem Leben hoffentlich in den Bereichen wichtige positive Impulse, wo sich damals mit Ihrer stark fortgeschrittenen Adipositaserkrankung vielleicht eine gewisse Frustration oder auch Resignation breit gemacht hat.
Andere positive Eigenschaften, Erlebnisse und Lebensumstände erfahren hoffentlich keine „Erneuerung“!
Auch hat nicht die Operation Ihr Leben in diesem Bereich „erneuert“, sondern Sie! Sie haben nach diesem Krankenhausaufenthalt dafür gekämpft hat, dass die Therapie erfolgreich verläuft. Sie haben den Entschluss gefasst, diese Behandlungsoption auszuwählen und Sie tragen auch heute noch die meiste Verantwortung dafür, dass Sie hoffentlich nicht in einigen Jahren wieder in der Situation sind, dass Sie sich ein „neues Leben“ wünschen.

Begegnen Sie Ihrem veränderten Leben mit Respekt, aber sind Sie nicht ausschließlich der OP oder Ihren ChirurgInnen dankbar, sondern empfinden Sie Dankbarkeit sich selbst gegenüber. Und schätzen Sie auch die Dinge, die keiner Erneuerung bedurft haben und halten Sie diese fest.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg in Ihrem veränderten, meinetwegen auch besseren und vor allem gesünderen Leben.

Ihr

Faris Abu-Naaj

Faris Abu-Naaj


Beitragsfoto: © Free-Photos / Pixabay
Autorenfoto: © Frank Adelhardt

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Qualität statt Quantität! Warum Patienten keine Angst vor der Nahrungsreduktion nach einer OP haben müssen und wie Lebens- und Genussqualität gesteigert werden können

Ein Beitrag von Sabine Schmid, staatl. geprüfte Diätassistentin, Adipositastherapie VDD

Um erfolgreich und langfristig Gewicht zu reduzieren, ist eine adipositaschirurgische Maßnahme für manche Patienten die einzige Möglichkeit. Warum Sie jedoch keine Angst haben müssen, nur noch kleine Mengen essen zu können, liegt an folgenden Dingen:

  • Über die Auswahl, die Sie essen, können Sie weiterhin selbst bestimmen.
  • Durch langsames und bewusstes Essen können Sie die einzelnen Lebensmittel, Gewürze und Kräuter besser wahrnehmen und besser genießen.
  • Sie haben mehr Zeit zum Essen, da die Portion eine kleinere ist.
  • Die kleinen Portionen machen es fast jedem möglich, hochwertige Lebensmittel zu kaufen.
  • Sie sind früher satt, können das spüren und darauf reagieren.

Durch eine gute Vorbereitung auf die Operation kann man herausfinden, was einem beim Essen wirklich wichtig ist:

  • Genuss?
  • Optik?
  • Abschalten vom Alltag?
  • Zeit für mich oder meine Familie?
  • Hunger stillen?
  • Appetit stillen?
  • Geruch befriedigen?
  • Menge?

Diese Dinge können dann schon vor dem Eingriff optimiert werden. Dadurch kann festgestellt werden, ob die Veränderungen, die nach einer Adipositas-Operation auf einen zukommen, eine Leichtigkeit für Sie sein werden. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete.

Beim Genießen von Essen, einzelnen Lebensmitteln oder Mahlzeiten kommt es meist nicht auf die Menge an. Stattdessen braucht man Zeit – Zeit, um den Geschmack bewusst zu erleben. Hierfür ist es eine gute Übung, sich vor jedem Essen zu überlegen:

  • Schmeckt mir, was ich gerade esse?
  • Welchen Geschmack mag ich besonders?
  • Ist die Auswahl auch gut für meinen Körper oder gibt es eine Alternative, die besser für ihn wäre und mir schmeckt?
  • Fühle ich mich nach diesem Essen gut oder habe ich ein schlechtes Gewissen?

Indem man sich das bewusst macht, lernt man sich und seine Bedürfnisse beim Essen näher kennen. Einer Veränderung, mit der es Ihnen noch besser geht, steht nichts im Wege. Probieren Sie es aus und entscheiden Sie dann.

Genau dieses Wissen ist dann nach der Adipositas-Operation wichtig, um langfristig erfolgreich zu sein, ohne am Genuss beim Essen oder an Lebensqualität zu verlieren.


Sabine Schmid, staatl. geprüfte Diätassistentin (VDD)

Autorin: Sabine Schmid
Staatl. geprüfte Diätassistentin (VDD)
Adipositastherapie (VDD)
Zertifikat “Ernährungspsychologie” (HS Fulda)
AMC-WolfartKlinik

Beitragsfoto: © Canva
Autorenfoto: © WolfartKlinik

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Mehr Sein als Schein - Warum eine gute Adipositastherapie nicht durch Bilder dokumentiert werden kann und sollte

Faris Abu-Naaj für Adipositas München

Immer wieder stoße ich bei der Recherche für meinen Ratgeber „Schlank durch OP“ auf Bilder, die versuchen, den hohen technischen Standard einer medizinischen Einrichtung und ihrer Mediziner durch professionelle Hochglanzbilder von Hightech-OP-Sälen oder neuesten Gerätschaften zu dokumentieren. Eine Entwicklung, die ich aus Patientensicht mit einer gewissen Sorge verfolge, getrieben von der tiefen Überzeugung, dass weder ein erfolgreiches therapeutisches Konzept noch die Qualität in der Behandlung durch Bilder treffend dargestellt werden können. Darüber hinaus können diese Bilder sowohl der Komplexität der Erkrankung selbst als auch dem hohen Aufwand der Therapie nicht gerecht werden.
Ein abgelichteter OP-Saal (sei er auch noch so schön in Szene gesetzt und mit der neuesten Technik vollgestopft) sagt nichts über die Expertise des Chirurgen oder das therapeutische Netzwerk, das hinter diesem Zentrum steht, aus.

Zweifellos hat die Adipositaschirurgie in den letzten Jahren erhebliche technische Fortschritte erzielt, jedoch betrifft dies im Wesentlichen die Entwicklung der minimalinvasiven Chirurgie und den Aufbau eines interdisziplinären Netzwerks. Selbstverständlich gehört hierzu auch die bildgebende Technik und weitere Entwicklungen in der Medizintechnik, die fotografiert werden können.
Allerdings ist es für uns Patienten schwierig, anhand des neuesten OP-Turms im Bild die Qualifikation und Kompetenz eines Zentrums zu beurteilen. Viel wichtiger ist es, Informationen darüber zu erhalten, welche unterschiedlichen OP-Verfahren angewandt werden und ob dem Patienten vor – aber vor allem auch nach – einem bariatrischen Eingriff ein breites Netzwerk von Medizinern und Therapeuten zur Verfügung steht. Dazu gehört auch eine transparente Auskunft über die Regelungen und Finanzierungen der lebenslangen Nachsorge für die Patienten. All dies kann meiner Ansicht nach nicht in Bildern dargestellt werden.

Deshalb bin ich der Überzeugung, dass in der Außendarstellung eines Adipositaszentrums und vieler anderer Medizinbereiche immer die Kompetenz der behandelnden Personen und nicht die Technik im Mittelpunkt stehen sollte.

Natürlich ist es von Bedeutung, ob Zentren und Chirurgen über ein modernes OP-Equipment und eine angemessene Ausstattung für die betroffenen Adipositaspatienten verfügen. Dies wird jedoch viel umfassender und deutlicher durch eine entsprechende Zertifizierung der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Adipositastherapie und metabolische Chirurgie (CAADIP) dargestellt und nicht durch die Professionalität und Perspektivwahl eines Fotografen!

Die Zertifizierung richtet sich nach klaren Vorgaben, die neben dem Vorhandensein einer entsprechenden Technik und Ausstattung auch im hohen Maße die Expertise der Mediziner und Therapeuten, das Komplikationsmanagement, die Dokumentation und viele weitere Faktoren berücksichtigen. Darüber hinaus wird die entsprechende Prüfung nicht nur aus der Ferne von der Fachgesellschaft vorgenommen, sondern erfolgt „vor Ort“ durch ein sogenanntes Audit. Im Rahmen dieses Audits besucht ein Spezialist das zu zertifizierende Zentrum. Dort prüft er die jeweiligen Prozesse sowie die Erfüllung der durch die Fachgesellschaft gestellten Anforderungen und Richtlinien und dokumentiert anschließend seine Ergebnisse.

All dies sollte sowohl für die Patienten als auch für die Mediziner einen viel höheren Stellenwert haben als die Auswahl bunter Bilder.

Ihr Faris Abu-Naaj

Faris Abu-Naaj

Autor des Ratgebers „Schlank durch OP“


Autorenfoto: Frank Adelhardt, Feine-Pixel Fotografie
Beitragsfoto: © marionbrun / Pixabay

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Die Angst vor der OP war immer mit dabei!

Faris Abu-Naaj sprach mit Heike A. über ihre Erlebnisse und Erfahrungen. In diesem Blogbeitrag könnt Ihr Heikes Geschichte nachlesen.

Immer wieder muss ich mich wundern, wenn ich in sozialen Netzwerken die Menschen sehe, die so optimistisch und voller Zuversicht am Tag der OP noch Posts versenden. Bei mir war das anders, denn ich hatte damals sehr viel Angst vor der OP und eine Menge Respekt vor eventuellen Komplikationen. Erschwerend kam bei mir sicher auch hinzu, dass dies meine erste OP war und ich mir deshalb auch für diese Entscheidung sehr viel Zeit gelassen habe. Aus heutiger Sicht vielleicht zu viel Zeit, da ich immer wieder versuchte, durch Diäten oder Hungerkuren die OP zu vermeiden. Leider waren die Konsequenzen meiner Versuche immer dieselben: Mein Gewicht stieg nach anfänglichen Erfolgen jedes Mal weiter an. Auch mein berufliches und privates Umfeld bemerkte diese negative Entwicklung. Es war ja auch nicht zu übersehen. Mit 28 Jahren brachte ich bei einer Körpergröße von 164 cm ein Gewicht von 134 Kilo auf die Waage und hatte Schwierigkeiten, meiner Arbeit als Kassiererin nachzukommen.

Die sitzende Tätigkeit sorgte für Ekzeme unter der Fettschürze meines Bauches und zwischen meinen Oberschenkeln. Auch litt ich unter Schlafstörungen, die laut meines Hausarztes aufgrund eines so genannten Schlafapnoesyndroms entstanden. Dazu kamen noch die abwertenden oder mitleidigen Blicke vieler Supermarktkunden, die mein eh schon geringes Selbstbewusstsein noch weiter verringerten. Zweimal verabredete ich einen Beratungstermin in einem Adipositaszentrum, nur um die beiden Termine kurz vor dem Termin wieder abzusagen. Zu groß war die Horrorvorstellung, dass bei der Operation selbst oder bei der Narkose etwas schieflaufen könnte. So redete ich mir immer nach der Terminabsage ein, es selbst zu schaffen und jetzt soweit zu sein, dass ich es doch noch durch einen neuen Diätversuch schaffen würde, mein Gewicht deutlich zu reduzieren. Ein Irrglaube, wie sich bereits nach einigen Wochen herausstellte.

blockquoteDer Besuch einer Selbsthilfegruppe gab mir neue Impulse

Der Besuch einer Selbsthilfegruppe gab mir neue Impulse, denn hier traf ich Adipositaspatienten, die eine Operation schon hinter sich gebracht hatten und mir viele Ängste nehmen konnten. Auch stellte ich fest, dass viele meiner Vorstellungen gar nicht der Realität entsprachen. So war ich immer davon ausgegangen, dass eine Operation drei bis vier Stunden dauern würde und ich danach zwei Wochen im Krankenhaus verbringen würde. In der ShG erfuhr ich, dass die meisten Operationen nur ca. eine Stunde dauern und viele Patienten bereits nach vier oder fünf Tagen das Krankenhaus verlassen konnten.

Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass ich mich viel zu spät detailliert informiert habe und dass viele meiner Ängste aus Vermutungen oder Halbwissen resultierten. Es gab in der ShG auch Menschen, die nicht vollständig den erhofften Erfolg durch die Operation erzielt hatten und sich auch ein zweites Mal unters Messer begeben mussten. Häufig berichteten mir diese Menschen von Reflux-Problemen nach einer Schlauchmagenoperation oder auch davon, dass sie nach einigen Jahren wieder deutlich zugenommen hatten. Dennoch gaben mir die Erfahrungen und Ergebnisse der anderen ShG-Teilnehmer den Mut, einen weiteren Beratungstermin im Adipositaszentrum zu vereinbaren. Heute bin ich froh, den Termin gemacht zu haben. Der Arzt nahm sich viel Zeit und erklärte mir die unterschiedlichen OP-Methoden. Auch untersuchte er mich gründlich und befragte mich nach meiner Lebenssituation und meiner Ernährungsweise. Obwohl der Chirurg mir viele meiner Ängste nehmen konnte, blieb meine Angst vor der Narkose und dem Gefühl der Machtlosigkeit, falls doch etwas passieren würde. Auf der anderen Seite stellte ich mir die Frage, wie es ohne die OP weitergehen würde und ob es überhaupt weitergehen könnte. Auf der Arbeit kam es aufgrund meiner eingeschränkten Belastbarkeit zu Spannungen. Mit jedem Kilo auf der Waage zog ich mich mehr zurück – immer mit der Konsequenz, dass ich weiter zunahm.

blockquoteHeute ist die OP 14 Monate her und es geht mir sehr gut

Also entschloss ich mich zur Operation. Dies geschah jedoch nicht wie bei so vielen mit einem lauten Hurra, sondern mit einer gewaltigen Portion Angst. Ich werde nie vergessen, wie ich nach der OP aufwachte und erfuhr, dass alles ohne Komplikationen abgelaufen ist. Dennoch hatte ich in den ersten vier Tagen nach dem Eingriff noch wirklich starke Schmerzen und eine unglaubliche Panik, etwas zu trinken oder etwas von der Suppe zu essen. Ständig war sie da, die Angst, dass irgendetwas undicht werden könnte. Aber von Tag zu Tag wurde es besser, und als ich das Krankenhaus nach fünf Tagen verlassen konnte, wurden die Sorgen und Ängste immer weniger. Heute ist die OP 14 Monate her und es geht mir sehr gut. Natürlich gibt es viele Patienten, die wahrscheinlich noch mehr als ich abgenommen haben, aber dennoch bin ich jetzt 42 Kilo leichter und die Pfunde schwinden weiter, wenn auch sehr langsam. Auch ist jedes Kilo nach wie vor ein Kampf, den ich jedoch mit Hilfe der „OP-Krücke“ und dem daraus resultierenden schnelleren Sättigungsgefühl und einem gewissen Maß an Disziplin gut bewältigt bekomme. Natürlich mache ich mir Vorwürfe, dass ich so lange gewartet habe. Andererseits glaube ich, dass ich damals vielleicht einfach noch nicht für eine OP bereit war. Auch denke ich, dass viele von uns Adipositaspatienten vielleicht zu leichtfertig in die OP gehen und sich nicht ausreichend über das wichtige Thema Vorbereitung oder auch Nachsorge kümmern.

Die Entscheidung für eine OP sei jedem selbst überlassen, wobei ich wirklich jedem raten kann, eine Adipositas-Selbsthilfegruppe zu besuchen und dort offen über seine Sorgen und Ängste zu sprechen. Mir hat das sehr geholfen und ich besuche auch nach der OP diese Treffen regelmäßig. Sie geben mir Kraft, weiter am Ball zu bleiben, und mittlerweile sind viele Freundschaften aus dieser Gruppe entstanden.

Beitragsfoto: © silviarita / Pixabay

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Süchte im Auge behalten! - Suchtverlagerung nach baratrischen Operationen

Ein Gastbeitrag von Bernadette Heißenhuber, Psychologische Psychotherapeutin.

Wir Menschen verknüpfen mit Essen mehr als nur die stoische Aufnahme von Nahrung. Oft ist Essen ein soziales Ereignis. Wir zelebrieren Feiern mit großen gemeinsamen Festessen oder genießen das Hotelbuffet im Urlaub. Für viele Menschen haben diese Momente und das dazugehörige Essen einen sehr hohen Stellenwert. Darüber hinaus kann eine Mahlzeit auch eine Funktion als Belohnung, Entschädigung oder zur Regulierung von Gefühlen einnehmen. Bei freudigen Ereignissen oder wenn es Erfolge zu feiern gibt, ist Essen in unserer Gesellschaft kaum wegzudenken. Aber auch Gegenteiliges kann der Fall sein: Menschen können mit Frustessen reagieren. All diese Verknüpfungen sind in der Regel keine bewussten Entscheidungen, sondern Erfahrungen die wir seit unserer Kindheit gesammelt und über viele Jahre verinnerlicht haben.

Neben dieser Bedeutung von Essen, weisen neurobiologische Erkenntnisse seit einigen Jahren auf den engen Zusammenhang zwischen Essverhalten und Sucht hin. In unserem Gehirn gibt es ein System, das bei angenehmen Erfahrungen Botenstoffe aussendet, um solche Erfahrungen und die dazugehörigen Umstände schnell und gut zu verinnerlichen. Ziel ist es, schöne Erfahrungen gezielt wieder auslösen zu können. In diesem Zusammenhang wird der Botenstoff Dopamin und körpereigene Opioide freigesetzt, was von uns als angenehm erlebt wird. Wissenschaftler sprechen hierbei vom dopaminergen Belohnungssystem. Neben natürlichen Erfahrungen, wie Essen, aktivieren auch Substanzen wie Alkohol, Nikotin, Medikamente und illegale Substanzen dieses Belohnungssystem. All diese Substanzen aktivieren das System allerdings deutlich stärker, als natürliche Erlebnisse zu denen Essen oder auch Sex zählen. Neurobiologen zufolge sind daher Sucht und Nahrungsaufnahme eng miteinander verknüpft.

Nach einer bariatrischen Operation besteht das Risiko, diese Sucht, das Essen, durch eine andere Sucht zu ersetzten. Kann nach der bariatrischen Operation durch die dann reduzierte Essensmenge eine der oben genannten Funktionen nicht mehr erfüllt werden, entsteht eine Lücke. Dadurch erhöht sich das Zugriffs-Risiko auf andere schnell verfügbare Genussmittel deutlich.

Studien haben gezeigt: Die Gefahr für Alkoholmissbrauch steigt nach einer bariatrischen Operation erheblich. Während sich im ersten Jahr nach der Operation noch wenig, bis keine Veränderungen zeigten, stieg amerikanischen Studien zufolge, im zweiten Jahr nach der Operation die Zahl der Alkoholabhängigen auf rund 10 %, während nach fünf Jahren 20 % der operierten Patienten Alkoholprobleme aufwiesen. Warum gerade Alkohol so kritisch zu betrachten ist, liegt an verschiedenen Faktoren. Durch die anatomische Veränderung nach der Operation ist die Wirkung von Alkohol deutlich stärker. Vor einer Operation gelangt nur ein Teil des Alkohols in den Blutkreislauf und ins Gehirn, da Enzyme bereits im Magen den Alkohol abbauen. Bei Menschen mit Magenbypass zeigt der Alkohol eine direktere Wirkung. Betroffene erleben einen schnellen Alkoholkick, der leichter in die Alkoholsucht führen kann. Hier ist also besondere Achtsamkeit geboten.

Aber Suchtverlagerung kann sich auch anders auswirken. Unser Kopf, der wie oben beschrieben über das dopaminerge Belohnungssystem angenehme Erfahrungen schnell speichert, greift bei der Suche nach angenehmen Erlebnissen gerne auf Bekanntes zurück. Ehemalige Raucher sind gefährdeter, wieder mit dem Rauchen anzufangen, andere dagegen neigen eher zu Schmerzmittelmissbrauch. Für wieder andere ist es Glücksspiel, übermäßiges Shopping oder Computerspiel, das Suchtpotenzial bietet.

Es ist absolut ratsam, die eigene Achillesferse zu identifizieren, denn niemand ist solchen Risiken hilflos ausgeliefert. Die frühe Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Stellenwert und der Funktion des Essens bei einem selbst und Überlegungen wie die neu entstandene Lücke nachhaltig geschlossen werden kann, sind wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen.

Macht man sich dann bewusst auf den Weg nach individuell geeigneten Alternativen des Genusses, reduziert sich das Risiko, dass unser Körper selbst nach verfügbaren, möglicherweise ungesunden, Wegen sucht. Was Genuss für jemanden darstellt, ist individuell unterschiedlich und sollte daher den persönlichen Bedürfnissen entsprechen. Jemand, der den ganzen Tag für sich am PC arbeitet, empfindet nach der Arbeit ein Treffen mit Freunden als Genuss, während ein anderer beruflich schon permanent in Kontakt mit Menschen ist und daher vielleicht in Ruhe ein Buch zu lesen als Genuss empfindet. Wesentlich ist dabei immer die ehrliche Selbstwahrnehmung. Diese Themen sollten im Rahmen einer Psychotherapie begleitend zur Operation und auch danach eingehend thematisiert werden.


Bernadette Heißenhuber, Psychologische Psychotherapeutin

Zur Autorin: Bernadette Heißenhuber ist Psychologische Psychotherapeutin. Sie verfügt über eine langjährige Expertise in der Behandlung von Adipositaspatienten und Menschen mit Essstörungen.
Neben der Arbeit in Ihrer eigenen Praxis leitet Frau Heißenhuber im Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie der AMC WolfartKlinik, die verhaltenstherapeutische Gruppentherapie im Rahmen der konservativen Therapie.

Beitragsfoto: © John Hain/pixabay.com
Autorenfoto: © WolfartKlinik

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Dank und Anerkennung nicht nur den Menschen in weißen Kitteln!

Beitrag von:
Priv. Doz. Dr. med. Günther Meyer
Chefarzt der Hauptabteilung für Allgemein-, Viszeral- und Adipositaschirurgie in der WolfartKlinik München-Gräfelfing. Ärztlicher Leiter der AMC-WolfartKlinik, Zentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie.
Dr. med. Min-Seop Son
Chefarzt der Hauptabteilung für Allgemein-, Viszeral- und Adipositaschirurgie in der WolfartKlinik München-Gräfelfing. Stellvertretender Leiter der AMC-WolfartKlinik, Zentrum für Adipositas und metabolische Chirurgie

Die Arbeit in den vergangenen Wochen zehrt bei vielen von uns in der WolfartKlinik und dem Adipositas-Zentrum sowohl an den Kräften als auch an den Nerven.
Krisenstäbe treffen sich, um die Planung immer wieder an eine sich ständig wechselnde Nachrichtenlage anzupassen. Beatmungskapazitäten müssen zusätzlich geschaffen werden und viele unserer Mitarbeiter machen sich Sorgen um die eigene Gesundheit und die ihrer Liebsten zu Hause. Gleichzeitig wird alles Mögliche getan, um zu gewährleisten, dass eine ausreichende Menge an Schutzkleidung vorgehalten werden kann.
Vieles vom normalen Alltag einer Klinik und einem Zentrum muss der Ausnahmesituation „Pandemie COVID 19“ angepasst und teilweise vollkommen neu organisiert werden.

Ersteingriffe bzw. geplante Operationen werden vertagt, viele Therapieangebote gestrichen und auch alle Informationsangebote für unsere Patienten fallen aus. All dies zurecht in einer Situation, die auch wir als Ärzte in diesem Umfang noch nie erlebt haben, die aber durch das hohe Maß an Verantwortung gegenüber unseren Patienten und Mitarbeitern, jede einzelne Maßnahme rechtfertig, die wir ergreifen.

Durch neue Formate, wie unsere „Telefonsprechstunde“, ist es bisher gelungen den Informationsfluss zwischen Arzt und Patient weiterhin aufrecht zu halten. Auch dringend nötige Eingriffe werden zeitnah und in gewohnter Sicherheit und Qualität durchgeführt.
Dass dies alles bisher so gut funktioniert, dafür sorgen unzählige Menschen in unserer Klinik denen unser Dank und absolute Anerkennung gebührt. Auch in anderen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ist dies nicht anders. Wenn uns dieses Virus also etwas gezeigt hat, dann, dass wir in Deutschland in der schweren Zeit auch „zusammengerückt sind“ und es viele Menschen gibt, die sich nicht nur um ihr Wohl kümmern, sondern ihre Arbeit und ihr Engagement dem Gemeinwohl zur Verfügung stellen.
Bedingungslos und ohne Murren gehen sie zur Arbeit, nehmen Dutzende Überstunden in Kauf und leben mit einem höheren Infektionsrisiko im Umgang mit den Menschen, die sie versorgen.

Auch wenn häufig von uns Medizinern und dem Personal in den medizinischen Einrichtungen in diesem Zusammenhang gesprochen wird, so stellt dies unserer Ansicht nach nur einen kleinen Teil der Gruppe dar, die weiterhin alles in Bewegung hält:
Bus und Bahnfahrer, Polizisten und Ordnungsdienste, Post und Paketzusteller, LKW-Fahrer, Mitarbeiter von Supermärkten, Apothekenkräfte, Müllabfuhr und Stadtreinigung u. v. a. m. All diese Menschen tragen dazu bei, dass ganz Deutschland trotz der Pandemie ausreichend und gut versorgt wird, dass die öffentliche Ordnung und Sicherheit gewährleistet wird und dass wir auch in diesen schweren Zeiten unsere Mülltonnen geleert bekommen und unsere Straßen und Plätze nicht verdrecken.
Wir wissen nicht, wie es Ihnen geht, aber die Zeit der Pandemie hat uns auch gezeigt, dass es viele helfende Hände gibt, auf die wir uns während der Krise verlassen können.
Auch wird uns in dieser Zeit besonders bewusst, wie wichtig jede einzelne dieser Arbeiten und Dienstleistungen wirklich ist. Einen Umstand den wir vielleicht in „normalen Zeiten“ als allzu selbstverständlich hinnehmen.
Jetzt ist es an der Zeit all diesen Leistungen ein hohes Maß an Respekt zu zollen und dies auch in Zukunft, wenn diese schwere Krise überwunden ist, nicht zu vergessen!

Deshalb sagen wir von der WolfartKlinik auch all denen Danke, die außerhalb einer medizinischen Einrichtung ihr Bestes geben. Ein riesiges Dankeschön für Eure fantastische Leistung!

Ihr

Priv. Doz. Dr. Günther Meyer

Priv. Doz. Dr. Günther Meyer

Ihr

Dr. med. Min-Seop Son

Dr. med. Min-Seop Son

Beitragsfoto: © pixabay.com

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