OP-Methoden – Adipositas mit einer Magen-OP dauerhaft in den Griff bekommen

Adipositas-Chirurgie München

Unser zertifiziertes Referenzzentrum Adipositaschirugie München zeichnet sich dadurch aus, dass wir bei Adipositas sehr viele unterschiedliche Operationsmethoden durchführen: Ob Schlauchmagen, Magenbypass, Minibypass oder die sehr anspruchsvolle SADI/S-Methode.
Wir informieren Sie über die unterschiedlichen Operationsmethoden sowie die Vor- und Nachteile, die damit verbunden sind. Auch Methoden wie z.B. der Magenballon, welcher ohne Operation und der damit verbundenen Vollnarkose eine deutliche Gewichtsreduzierung bewirken kann, werden von uns angeboten.
In unserem Glossar erklären wir Ihnen die wichtigsten Begriffen zu den operativen Verfahren.

Schlauchmagen – Sleeve Resektion

Adipositaschirugie Schlauchmagen
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Eine Schlauchmagen-OP wird oftmals auch als Sleeve-OP bezeichnet. (In Englisch bedeutet „sleeve“ „Schlauch“.) Bei dieser Operationsmethode wird ein Teil des Magens vollständig entfernt. Übrig bleibt ein ca. zwei bis drei Zentimeter schmaler Schlauch (Restmagen), durch den deutlich weniger Nahrung aufgenommen werden kann. Auch setzt das Sättigungsempfinden dadurch viel schneller ein. Dies resultiert einerseits aus der deutlichen Verkleinerung des Magenvolumens. Andererseits weisen neueste, medizinische Studien darauf hin, dass die Produktion des sogenannten Hungerhormones Ghrelin (wird hauptsächlich im Magenfundus produziert), deutlich verringert wird.

Auch wenn unsere Magenverkleinerung-Erfahrungen aufgrund der relativ häufigen Durchführung groß sind, muss betont werden, dass noch keine Langzeitergebnisse wie z.B. beim Magenbypass vorliegen. Aber die Operationen und Schlauchmagen-Erfahrungen zeigen deutliche Behandlungserfolge. Bei gewissenhafter und professioneller Nachsorge und Begleittherapie erkennen wir kaum Magenverkleinerung-Nachteile und auch langfristig eine deutliche Gewichtsreduzierung.

Ein Vorteil des Schlauchmagens liegt darin, dass die Operationsdauer meist kürzer ist, als bei einem Magenbypass oder Minibypass. Auch wird diese Methode häufig als sogenannter Ersteingriff (Bridging) bei extrem übergewichtigen Menschen empfohlen. Nach einem erheblichen Gewichtsverlust und der Stabilisierung der allgemeinen gesundheitlichen Situation, kann dann eine zweite Operation angeraten sein. Zum Beispiel die Umwandlung in einen Magenbypass oder Minibypass.

Wie lange sind Patienten nach der Schlauchmagen-OP krank?

Patienten bleiben nach der Schlauchmagen-OP zwischen vier und sechs Tage zur Beobachtung und Nachsorge im Krankenhaus. Bereits nach etwa zwei bis drei Wochen können sitzende Tätigkeiten durchgeführt werden. Größere körperliche Aktivitäten sollten erst vier bis sechs Wochen nach einer erfolgreichen Magen-OP wieder aufgenommen werden.

Magenbypass-OP

Adipositaschirugie Magenbypass
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Der Magenbypass ist eine der am weitest verbreiteten und etabliertesten Methoden, um durch einen chirurgischen Eingriff eine deutliche Gewichtsreduzierung zu erzielen. Hierbei wird, ähnlich wie beim Schlauchmagen, der Magen deutlich verkleinert, sodass sehr viel weniger Nahrung aufgenommen werden kann ( restriktive Komponente). Anders als bei der Sleeve-OP oder beim Schlauchmagen wird der Restmagen jedoch nicht vollständig entfernt, sondern verbleibt im Körper und produziert weiterhin Verdauungssäfte.

Außerdem wird der Dünndarm so umgeleitet (Bypass), dass sich Nahrung und Verdauungssäfte erst später im Dünndarm vermengen können. Daher kann ein Teil der Kalorien (Fette und Zucker) nicht verdaut werden, sondern verlässt den Körper wieder mit dem Stuhl. Die verminderte Aufnahmemöglichkeit von Kalorien, Fetten und Nährstoffen nennt man Malabsorption. Aufgrund dieser Wirkungsweise bezeichnen Experten dieses Verfahren auch als malabsorptives Verfahren oder als restriktiv-malabsorptives Verfahren. Zusätzlich kommt es zu einer hormonellen Umstellung, was sich wiederum positiv auf den Stoffwechsel auswirkt

Die verminderte Aufnahmemöglichkeit des Körpers für Zucker, Fette und andere Nahrungsbestandteile befördert den Gewichtsverlust. Magenbypass-Erfahrungen zeigen aber, dass zugleich wichtige Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente vom Organismus durch diese operative Maßnahme schlechter aufgenommen werden können. Dies kann eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Mineral- und Vitaminpräparaten erforderlich machen. Hierfür sollten jedes halbe Jahr Kontrolluntersuchungen beim Hausarzt oder in unserem Zentrum stattfinden. Die von vielen Medizinern als ‚Gold-Standard‘ bezeichnete Methode wird von uns seit 2007 durchgeführt. Auch hier gilt – ähnlich wie bei den anderen Methoden – dass eine Entscheidung dafür oder dagegen sehr individuell zu treffen ist und nur in der persönlichen Beratung stattfinden kann.

Auch gibt es unterschiedliche Methoden dieses Verfahrens, die sich meist in der Länge der unterschiedlichen Dünndarmbereiche (Schlingen) unterscheiden. Aber auch die Größe des verkleinerten Magens (Pouches) kann variieren. In unserem Zentrum informieren wir Sie sehr ausführlich darüber, welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Varianten bieten.

Omega-Loop-Bypass (sog. „Mini“-Bypass)

Adipositaschirugie Omega-Loop-Bypass
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Es handelt sich um eine Variante des Magenbypasses und ebenso um ein kombiniertes restriktiv-malabsorptives Verfahren.
Der Vorteil dieser Methode liegt in einer kürzeren Operationszeit und Risikoreduktion wegen der Einsparung einer Nahtverbindung im Gegensatz zum Roux-Y-Bypass und einer möglicherweise stärkeren Gewichtsabnahme. Kritiker führen an, dass ein erhöhtes Risiko der Geschwürbildung und möglicherweise im Langzeitverlauf auch der Karzinomentstehung an der Nahtverbindung zwischen Magen und Dünndarm besteht, verursacht durch den Kontakt zwischen Gallensaft und Magenschleimhaut. Diese auf jahrzehntelanger Erfahrung in der Magenchirurgie basierende Vermutung konnte bislang in den mittelfristigen Nachbeobachtungszeiten allerdings noch nicht belegt werden.
Der Omega-Loop-Bypass unterscheidet sich vom Standard-Bypass dadurch, dass ein etwas größerer Magenpouch gebildet wird, der dann mit dem Jejunum (Krummdarm) 200 bis 250 cm nach dessen Beginn verbunden wird. Hierzu muss der Dünndarm nicht durchtrennt werden. Die Speisepassage umgeht somit Teile des Magens, den Zwölffingerdarm und die ersten 200 bis 250 cm Dünndarm.

Wegen der geschilderten Problematik praktizieren wir in unserem Adipositaszentrum eine modifizierte Methode, die den Kontakt zwischen Gallenflüssigkeit und Magenschleimhaut verhindert.

Single-Anastomosis-Duodenal-Ileal Bypass mit Sleeve (SADI/S)

Adipositaschirugie Single-Anastomosis-Duodenal-Ileal Bypass mit Sleeve
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Es handelt sich um ein kombiniertes restriktiv-malabsorptives Verfahren, das die malabsorptive Wirkung der BPD weiter abschwächen und damit nebenwirkungsärmer sein soll. Dabei hat sich gezeigt, das die gewichtsreduzierende und metabolische Wirkung sehr stark bleibt.
Wie bei der BPD-DS wird ein Schlauchmagen mit Erhalt des Magenausgangs gebildet und der Zwölffingerdarm hinter dem Magenausgang abgetrennt. Hier erfolgt dann aber eine Nahtverbindung des Ileums (Krummdarm) 250 cm vor der Einmündung in den Dickdarm ohne weitere Darmdurchtrennung oder Umleitung.
Im Prinzip handelt es sich um einen sog. „Mini-Bypass“ mit dem Unterschied, dass der Magenausgang in Funktion bleibt und die Länge des zur Verdauung zur Verfügung stehenden common channel genau definiert ist.

Biliopankreatische Teilung

Adipositaschirugie Biliopankreatische Teilung
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Dieses Verfahren wird nur von einigen Zentren in Deutschland durchgeführt, weil es operationstechnisch sehr anspruchsvoll ist.
Diese Methode stellt derzeit das am stärksten in den Organismus eingreifende Operationsverfahren der bariatrischen bzw. metabolischen Chirurgie dar. Auf der anderen Seite ist es auch das effektivste Verfahren zur Gewichtsreduktion und Behandlung von Begleiterkrankungen. International gilt diese Methode als etabliertes Standardverfahren und wird häufig bei extrem übergewichtigen Menschen ab einem BMI von weit über 50 eingesetzt. Auch besteht die Möglichkeit, einen Magenbypass oder einen Sleeve in eine BPD umzuwandeln, wenn die vorherigen Methoden nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben oder es Jahre später zu einem erneuten Gewichtsanstieg kommt, bzw. von vorne herein ein Mehrstufen-Konzept gewählt wurde. Studien belegen, dass die biliopankreatische Teilung neben dem hohen Gewichtsverlust auch die besten Ergebnisse im Bereich der Insulinregulierung erbringt. Fast alle Typ-2-Diabetiker die sich einer solchen Operation unterziehen, können nach der Operation auf die zusätzliche Einnahme von Insulinpräparaten oder andere diese Krankheit betreffende Medikamente verzichten, bzw. die Dosierung stark einschränken.
Diese Methode führen wir in verschiedenen Varianten durch. Dabei handelt es sich prinzipiell immer um die Kombination einer unterschiedlich großen Magenverkleinerung mit einer Dünndarmumleitung. Letztere führt zu einer langstreckigen Teilung eines die Nahrung führenden (alimentären) Dünndarmschenkels von dem die Verdauungssäfte transportierenden (biliopankreatischen) Dünndarmschenkel. Beide Dünndarmschenkel werden mit unterschiedlichem Abstand erst relativ kurz vor der Einmündung des Dünndarms in den Dickdarm wieder zusammengeführt. Nur auf dieser letzten gemeinsamen Strecke (common channel, CC) erfolgt die Verdauung. Die Gewichtsreduktion basiert v.a. auf einer Fettmangelverdauung. Wegen der langstreckigen Teilung des Dünndarms muss ganz besonders darauf geachtet werden, dass keine Mangelzustände entstehen. Dieses Verfahren kommt daher nur für Menschen in Betracht, bei denen ein konsequente Supplementation und regelmäßige Nachsorge anzunehmen ist.

Biliopankreatische Teilung nach Scopinaro (BPD-S)

Es handelt sich um ein rein malabsorptiv wirksames Verfahren.
Nach einer geringeren Magenverkleinerung wird der Restmagen belassen oder entfernt. Dann wird der in Funktion belassene verkleinerte Magen mit dem Ileum verbunden. 50 cm vor der Einmündung des Dünndarms in den Dickdarm wird der dadurch gebildete, 200 cm lange nahrungsführende Darm (alimentäre Schenkel) mit dem Restdarm (biliopankreatischer Schenkel) verbunden.

Biliopankreatische Teilung nach Larrad (BPD-L)

Es handelt sich um ein rein malabsorptiv wirksames Verfahren.
Diese Modifikation wurde unter der Vorstellung entwickelt, bestimmte Mangelerscheinungen wie insbesondere den Eiweiß- und Vitamin-D-Mangel und Durchfälle vermeiden zu können.
Im Gegensatz zum BPD-S ist hier die Länge des biliopankreatischen Schenkels mit 50 cm genau festgelegt und die Länge des alimentären Schenkels patientenabhängig unbestimmt. Der common channel beträgt wieder genau 50 cm.

Biliopankreatische Teilung mit Duodenal Switch (BPD-DS)

Es handelt sich um ein kombiniertes restriktiv-malabsorptives Verfahren.
Das Verfahren gilt heute als Standard-Verfahren der BPD und hat den großen Vorteil, dass keine Nahtverbindung des Dünndarms mit dem Magen erfolgt und der Magenausgang erhalten bleibt, wodurch funktionelle Nachteile (kein Dumping-Syndrom) für den Patienten vermieden werden können.
Es wird nach Bildung eines Schlauchmagens der Zwölffingerdarm hinter dem Magenausgang durchtrennt und an dieser Stelle eine Nahtverbindung mit dem Ileum hergestellt. Der dadurch gebildete 150 bis 175 cm lange alimentäre Schenkel wird 75 bis 100 cm vor der Einmündung in den Dickdarm mit dem biliopankreatischen Schenkel verbunden. Der zur Verdauung zur Verfügung stehende common channel ist somit etwas länger und die Gefahr von Mangelerscheinungen geringer. Die damit verbundene geringere gewichtsreduzierende Wirkung wird durch die restriktive Magenverkleinerung mittels Schlauchmagenbildung kompensiert, so dass dieses Verfahren insgesamt am stärksten wirksam ist.

Einen übersichtlichen Vergleich der einzelnen Verfahren erhalten Sie in dieser Grafik.
Quelle: „Schlank durch OP“ von Faris Abu-Naaj

Das Magenband

Adipositaschirugie Magenband
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Diese OP-Methode wurde weltweit bis vor einigen Jahren sehr intensiv angewandt. Aufgrund häufiger und schwerwiegender Komplikationen wird sie aber von unserem zertifizierten Zentrum nicht mehr eingesetzt. Dennoch wollen wir der Vollständigkeit halber diese Methode beschreiben: Laparoskopisch, also nur über einige kleine Bauchschnitte von wenigen Zentimetern Größe, wird das Band um den oberen Teil des Magens gelegt und das Reservoir unter der Haut platziert. Das Band kann ohne eine weitere Operation von außen über das Reservoir justiert werden. Es teilt den Vormagen vom Restmagen ab und wirkt somit restriktiv, schränkt also die Nahrungsaufnahme ein und führt über die Dehnung des Vormagens zu einem schnelleren Sättigungsgefühl. Durch die Justierung des Bandes sollen die Nahrungsmenge und die Durchflussgeschwindigkeit dosiert werden, mit welcher die Nahrung den unteren Restmagen erreicht.
Das Magenband bzw. Schwedenband hat gerade in Deutschland vor über zehn Jahren einen regelrechten Boom erfahren. Nach häufig auftretenden Komplikationen, die hauptsächlich mit dem Verrutschen des Bandes und dem Einwachsen in den Verdauungstrakt in Verbindung gebracht wurden, haben viele Behandlungszentren und Kliniken diese Methode wieder verworfen oder setzen sie nur noch sehr selten ein. Im Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie in München-Gräfelfing verwenden wir das Band aufgrund der hier beschriebenen Komplikationen und Schwierigkeiten für Patienten und der Weiterentwicklung anderer wirkungsvoller OP-Methoden gar nicht mehr. Patienten mit einem bestehenden Magenband werden natürlich weiterhin von unserem Zentrum betreut. Auch informieren wir im persönlichen Gespräch detailliert über wirkungsvolle und komplikationsärmere Optionen.