Ein wichtiges Projekt für Ärzte und Patienten!

Immer wieder haben wir auf die hohe Bedeutung der strukturierten und lebenslangen Nachsorge nach einem bariatrischen bzw. metabolischen Eingriff hingewiesen. Sicher gibt es manchmal äußere Umstände, die dafür verantwortlich sind, dass die Nachsorgeuntersuchungen gar nicht, oder nur sporadisch stattfinden. Immer wieder erhalten wir die Rückmeldungen, dass auch eine entsprechende Kostenbelastung für die Patienten ein wesentliches Hemmnis hierfür darstellt. Ein Grund, den wir im Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie in München Gräfelfing nur bedingt nachvollziehen können, da wir für unsere Patienten ein Nachsorgeangebot bereitstellen, welches keine Mehrbelastung durch die Nachsorgeuntersuchungen verursacht. Dennoch scheint dies nicht selbstverständlich zu sein und so war und ist es immer ein wesentliches Ziel von uns, die Versorgung der Adipositaspatienten insbesondere nach einer bariatrischen Operation bundesweit zu gewährleisten und dies für die Patienten „kostenneutral“.

Insofern freuen wir uns über das Inovationsfondsprojekt „ACHT“, welches vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) initiiert wurde und welches wir vom Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie in München Gräfelfing über die gesamte Projektlaufzeit von über 3 Jahren begleiten.

Ziel des Projektes ist es, eine lebenslange Nachsorge und Betreuung der operierten Patienten durch Hausärzte und Mediziner unterschiedlichster Fachrichtungen bundesweit zu gewährleisten. Auch ist das erklärte Ziel dieses Konzeptes Ernährungsprobleme, Mangelzustände oder weitere langfristige Komplikationen, früh zu erkennen und zu therapieren.

„ACHT“ soll über ein Netzwerk niedergelassener Ärzte eine strukturierte und wohnortnahe postoperative Betreuung ermöglichen.

Hierbei kommt ein innovatives E-Lerning Konzept zum Einsatz, aber auch die Zusammenarbeit zwischen den Adipositaszentren und spezifisch geschulten niedergelassenen Ärzten soll die Versorgungslage der operierten Patienten deutlich verbessern und die Versorgungsqualität steigern. Sogenannte „Adipositas-Lotsen“ übernehmen dabei die Koordination der Nachsorgeprozesse. Geleitet werden die Lotsen von den jeweiligen teilnehmenden Adipositaszentren.

Ein weiteres erklärtes Ziel der Adipositas-Lotsen ist es, durch eine individuelle und optimale Betreuung der Adipositaspatienten auch die sogenannte „Therapietreue“ zu verbessern und die Motivation zu steigern. Auch dies sind Maßnahmen, die unserer Ansicht nach den nachhaltigen Erfolg eines bariatrischen Eingriffes sichern können.

2022 werden erste Ergebnisse der Evaluation erwartet, wobei sicher schon viele Praxiserfahrungen interessante Erkenntnisse ergeben werden.

Wir freuen uns darüber, dass es gelungen ist so viele Partner hier mit einzubinden. Denn neben sieben Adipositaszentren und vielen niedergelassenen Ärzten, wird dieses Projekt auch durch einen sogenannten Expertenbeirat und seine Expertise unterstützt.

Hier sind neben der Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V., der Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e.V., dem Berufsverband der Oecotrophologie, der Verband der Diätassistenten, auch die AdipositasHilfe Deutschland e.V., auch die AOK Bayern, das Helmholtz Zentrum München, die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie und die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns in dieses Projekt involviert.

PD Dr. med. Günther Meyer & Dr. Med. Min-Seop Son
Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie München Gräfelfing

Foto: © Pixabay

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