Vor einem Redo- oder Revisionseingriff steht immer die saubere Abklärung der Ursache!

Nicht jede bariatrische Operation erfolgt immer reibungslos und viele Komplikationen bzw. Probleme, die durch den Ersteingriff entstehen, stellen für Patienten eine besondere Belastung, aber auch gewisse gesundheitliche Risiken dar. Dies betrifft sowohl starke Refluxbeschwerden, wie auch das Auftreten des sogenannten Dumpingsyndroms oder ein erneuter Gewichtsanstieg.

Dennoch heißt es hier, nicht in „blinden Aktionismus“ zu verfallen, sondern durch etablierte Diagnoseverfahren und eine ausführliche Anamnese, die Ursachen für die Komplikationen herauszufinden.

Nur wer sein Ziel kennt, kann es auch treffen und dies gilt insbesondere auch im Bereich der Medizin. So führen wir im Zentrum bei diesen Patienten einige Untersuchungen durch, die meist ganz unterschiedliche medizinische Fachrichtungen mit einbinden. Dies können neben Ernährungsberatern und Psychologen auch Endokrinologen, Internisten oder Radiologen sein. Auch kann häufig eine Gastroskopie (Magenspiegelung) notwendig sein. Diese führen wir in unserer Abteilung immer selbst durch.

Erst wenn wir die Ursache lokalisiert haben, können wir mit unseren Patienten gemeinsam eine zielführende und nachhaltig wirksame Therapiestrategie erreichen und die muss nicht immer mithilfe der Chirurgie umgesetzt werden.

Sowohl die medikamentöse Therapie wie auch die Unterstützung durch eine Ernährungs- oder Verhaltenstherapie kann hier therapeutisch sinnvoll sein. Sollte eine chirurgische Intervention notwendig sein, so gibt es auch hier meist unterschiedliche Optionen.

Hier gilt es die aktuellen Erkenntnisse aus Forschung und Praxis mit einzubringen und für jeden Patienten eine individuelle Lösung für seine Probleme zu finden.

Ihr Dr. med. Min-Seop Son
Leitender Oberarzt und stellv. Leiter des Zentrums für Adipositas und Metabolische Chirurgie München Gräfelfing für Adipositas München

Foto: © Pixabay

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Der Nachsorgeworkshop für SHG-Leiter – eine großartige Idee!

Wir müssen den „Nachsorge-Workshop“, der exklusiv für SHG Leiter aus Deutschland und der Schweiz am 9. / 10. November 2019 bei uns in der Wolfart Klinik stattfinden sollte, aus organisatorischen Gründen leider absagen. Der Workshop wird 2020 nachgeholt. Den neuen Termin geben wir voraussichtlich im Dezember bekannt.

Die Selbsthilfegruppe „Dicke Freunde München“ und die Adipositashilfe Deutschland e.V. planen am 9. und 10. November einen Workshop für Leiter von Selbsthilfegruppen aus Deutschland und der Schweiz.

Das Thema Nachsorge nach einem bariatrischen bzw. metabolischen Eingriff, stellt sowohl uns Mediziner als auch die Patienten vor große Herausforderungen. Hierbei spielt sowohl das Thema der Supplementierung, also der ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen und Vitaminen wie auch die einzelnen Nachsorgeuntersuchungen eine wichtige Rolle. Ein weiteres und ebenso wichtiges Thema ist die richtige Strategie im Umgang mit Komplikationen und einem eventuell erneuten Gewichtsanstieg.

All diese Themen werden in diesem Workshop behandelt und es freut uns, dass das Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie in München Gräfelfing diese Veranstaltung begleiten und unterstützen darf.

So wird die Veranstaltung in der WolfartKlinik stattfinden und unsere beiden leitenden Mediziner (PD Dr. med. Günther Meyer und Dr. med. Min-Seop Son) werden als Referenten unterschiedliche Themen aus dem Bereich der Nachsorge behandeln.

Neben unserem Adipositaszentrum wird die Adipositashilfe Deutschland e.V. und die „Dicke Freunde München“ von Medizinern aus Deutschland und der Schweiz unterstützt, die ebenfalls nach München anreisen und Vorträge halten werden.

Das genaue Programm sowie ein Online Anmeldeformular finden Sie auf medizinkompetenz.com.

Wir freuen uns auf diese sicherlich informative und spannende Veranstaltung und das Treffen mit vielen bekannten, aber auch neuen Gesichtern aus dem Bereich der Medizin und der Selbsthilfeszene.

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Das Caminoprojekt – Hilfe zur Selbsthilfe!

Am 6. Mai geht es endlich los. Das Caminoprojekt startet in die zweite Runde und wieder sind einige Mitglieder der Adipositas Selbsthilfegruppe „Dicke Freunde München“ mit dabei.

Als Faris uns von seiner Idee erzählte, mit Adipositaspatienten gemeinsam den Jakobsweg zu gehen, waren wir sofort begeistert. Aber wir hatten auch Zweifel, ob diese Wanderung die einzelnen Patienten nicht überfordern könnte. Die Erfahrungen im vergangenen Jahr haben allerdings gezeigt, dass mit der richtigen Vorbereitung und der Unterstützung durch die Gruppe, dieses anspruchsvolle Unternehmen durchaus zu bewältigen ist.

So haben wir vom Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie in München Gräfelfing uns dazu entschieden, auch in diesem Jahr unseren Beitrag zum Gelingen des Projekts beizutragen. De Teilnehmer aus München konnten ihre körperliche und gesundheitliche Fitness in unserem Zentrum prüfen lassen und Faris Abu-Naaj konnte den Interessenten in zwei Präsentationen das Vorhaben vorstellen.

Wir als Mediziner erkennen in solchen Aktivitäten, dass viele der betroffenen Patienten zu Unrecht als faul und disziplinlos abgestempelt werden. Viele sind bereit, dem Teufelskreis aus dem krankhaften Gewichtsanstieg und der damit verbundenen Verschlechterung ihrer gesundheitlichen Situation zu entkommen.

Es hat uns schon jetzt große Freude bereitet, zu sehen, mit wie viel Engagement die einzelnen Teilnehmer für diesen anspruchsvollen Weg trainieren und wie sie sich vor allem auch gegenseitig unterstützen. Darin sehen wir einen wesentlichen Aspekt, den „Selbsthilfe“ (bzw. Selbsthilfegruppen) erfüllen kann. Der Austausch zwischen den betroffenen Patienten und die gegenseitige Unterstützung sind wesentliche Elemente, die einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Therapie haben können.

Der Zieleinlauf beider Gruppen soll am 18. Mai erfolgen, ein Tag, der sicher auch für viele andere Adipositaspatienten eine besondere Bedeutung hat.

Der European Obesity Day möchte das Bewusstsein dafür stärken, dass eine Adipositaserkrankung gravierende Folgen für die Betroffenen hat, und dass es nur „zusammen“ gelingen kann, dieser lebensbedrohenden Erkrankung wirksam zu begegnen.

Insofern ist unser Engagement für dieses Projekt ein kleiner Beitrag für diesen wichtigen Tag und für die Bedeutung einer interdisziplinären Zusammenarbeit der unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen.

In diesem Sinne wünscht das ganze Team des Zentrums für Adipositas und Metabolische Chirurgie allen Teilnehmern einen „Buen Camino!“, und freut sich auf hoffentlich viele Bilder von glücklichen Teilnehmern und atemberaubenden Landschaften.

Ihre
PD Dr. med. Günther Meyer und Dr. med. Min-Seop Son
für Adipositas München

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Wenn’s nicht läuft – bleib dran!

Patienten, die glauben, eine bariatrische Operation alleine kann eine nachhaltig wirksame Therapie darstellen, werden häufig bereits nach einigen Jahren oder auch schon Monaten eines „Besseren“ belehrt. Dies zeigt die hohe Anzahl an Patienten, die mich und wohl auch viele andere Selbsthilfegruppen-Leiter, Administratoren (von Facebook-Gruppen oder -Seiten) oder auch Mediziner kontaktieren. Dabei ist der Inhalt dieser Nachrichten häufig ähnlich:

„Die Operation hat anfangs gut gewirkt, aber jetzt nehme ich wieder zu!“

Was differenziert, sind die Ursachen, die für diese Situation verantwortlich gemacht werden und wie mit ihnen umgegangen wird. Was die Patienten vereint, ist der erneute Leidensdruck und die Sorgen und Nöte, die mit diesem erneuten Gewichtsanstieg verbunden sind. Zu Recht, wie ich meine, denn besonders wenn Patienten die Vorzüge eines großen Gewichtsverlustes erleben durften, reift der feste Wille, nie wieder das gewonnene Plus an Gesundheit und Lebensqualität verlieren zu wollen.

Wie umgehen mit dieser schwierigen Situation und wen um Hilfe bitten?

Eine schwierige Frage, die sicher nicht immer einfach oder generell beantwortet werden kann. Zu unterschiedlich können die Ursachen für diesen negativen Therapieverlauf sein, aber auch zu unterschiedlich die Lebenssituation, in der sich die Betroffenen befinden. Dennoch habe ich auch selbst die Erfahrung sammeln können, dass einige Maßnahmen fast immer zielführend sind und helfen können, den Therapieverlauf positiv zu beeinflussen.

1. Nicht warten – handeln!

Es hilft nicht, von Woche zu Woche die negative Entwicklung deines Gewichtes oder deiner Gesundheit zu beobachten und dabei zu resignieren. Je schneller du handelst, umso größer ist die Chance, dass angebotene therapeutische Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden können. Reagiere also zeitnah auf eine negative Gewichtsentwicklung oder auch auf andere auffällige gesundheitliche Parameter.

2. Strategie statt Schnellschuss!

Zurückblickend muss fast jeder von uns einräumen, dass sich die Adipositaserkrankung meist über einen sehr langen Zeitraum entwickelt hat und es häufig nicht nur eine Ursache für seinen Verlauf gab. Somit solltest du auch akzeptieren, dass es teilweise sehr lange dauern kann, eine geeignete Strategie zu entwickeln, die dir langfristig hilft. Vermeide also einzelne Schnellschüsse, wie den überhasteten Entschluss zu einer weiteren Operation. Entwickle gemeinsam mit Medizinern eine Strategie, die Raum lässt für die Suche nach möglichen Ursachen und die unterschiedliche Therapieoptionen in die Strategie integriert.

2. Sei ehrlich zu dir und zu anderen!

Natürlich fällt es schwer, auch das eigene Verhalten für den negativen Verlauf einer Therapie verantwortlich zu machen. Aber häufig hat sich unser Ess- bzw. Trinkverhalten verändert und auch die Bewegungsweise sollte kritisch geprüft werden. Wer dies für sich erkennt, sollte ehrlich damit umgehen und dieses auch gegenüber den Medizinern und Therapeuten kommunizieren. Das ist natürlich nicht immer einfach, aber so gibst du dir und den beteiligten Personen die Möglichkeit, schnell und zielgerichtet zu helfen.

4. Ihre Lösung ist nicht immer deine!

Natürlich ist es sinnvoll, sich auch mit anderen Adipositaspatienten über die schwierige Situation auszutauschen. Häufig trifft man in einer Selbsthilfegruppe, aber auch in den sozialen Netzwerken, auf Menschen, die Dich unterstützen können. Aber bitte reagiere kritisch auf medizinische oder therapeutische Empfehlungen von Menschen, die deine individuelle Situation nicht genau kennen oder einschätzen können. Bedenke, dass ihre Situation häufig nicht mit deiner individuellen Situation vergleichbar ist. Die Therapieentscheidung bedarf immer einer genauen Anamnese und einer Reihe von Voruntersuchungen.

5. Mach dich nicht klein!

Nicht immer ist das eigene Verhalten für die negative Entwicklung verantwortlich. Aber selbst wenn. Niemandem ist geholfen, wenn du dich mit Selbstvorwürfen klein machst oder sogar sozial zurückziehst. Du selbst kannst dafür sorgen, dass sich deine Situation verbessert und dass du bald positiver in Richtung Zukunft blickst. Der Rückzug in die eigenen vier Wände, das Den-Kopf-in-den-Sand-stecken, verschlimmert deine Situation, statt sie zu verbessern.

Ich selbst war häufig nach meiner Magenbypass-Operation im Jahr 2001 in einer Situation, in der ich wieder an Gewicht zugelegt und sich auch meine gesundheitliche Situation deutlich verschlechtert hatte. Rückblickend muss ich einräumen, dass auch mein eigenes Verhalten, der zu laxe Umgang mit der Einnahme von Nährstoffen oder der Wahrnehmung von Nachsorgeterminen, wesentliche Ursachen hierfür waren. Zudem begleitet mich seit 15 Jahren auch immer mal wieder das Thema Alkohol, das mal weniger, mal mehr in den Vordergrund rückt und meinen Therapieverlauf stark beeinflusst. Dennoch schaffe ich es immer wieder auf die Spur, wenn ich diese hier genannten Punkte beherzige.

Wir sollten akzeptieren, dass eine lebenslange Therapie von Höhen und Tiefen gezeichnet ist und dass es an uns ist, mit dafür zu sorgen, dass mehr Licht als Schatten unseren Kampf gegen diese chronische Stoffwechselerkrankung begleitet.

Faris Abu-Naaj
für Adipositas München

Foto: © Pixabay

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Als ich mich SELBST zu lieben begann…

Ein solcher Titel auf der Seite eines Adipositaszentrums scheint auf dem ersten Blick nicht wirklich passend zu sein, dabei hat Liebe doch auf viele Bereiche unseres Lebens einen erheblichen Einfluss. Sei es die Liebe zu einem Partner, als auch zur Familie oder unseren engen Freunden. Schwieriger wird es, wenn es darum geht, sich selbst zu lieben. Häufig achten wir darauf, wie wir uns gegenüber anderen Menschen verhalten oder äußern. Die Sorge den anderen zu verletzen, scheint für viele von uns sehr groß zu sein und das ist auch insofern richtig, da auch wir nicht wirklich von unserem Gegenüber verletzt oder angegriffen werden wollen. Aber wenn es um uns selbst geht, scheinen viele von uns diese Sorgfalt nicht mehr zu praktizieren. Dabei sollte doch das eigene Wohlergehen und damit auch der achtsame Umgang mit uns selbst die höchste Priorität haben.

Wenn ich zurückblicke, dann war es gerade die fehlende Achtsamkeit, die maßgeblich für meine dramatische Gewichtsentwicklung verantwortlich war. Auch heute noch meine ich zu erkennen, dass in Phasen wo ich nicht achtsam mit mir umgehe, mein Gewicht wieder ansteigt und ich mich körperlich und seelisch schlechter fühle.

Mangelnde Achtsamkeit drückt sich bei mir durch mehrere Faktoren aus:

  • Ich trinke dann viel zu viel Alkohol und achte nicht mehr auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
  • Ich nehme es mit der Supplementierung nicht so ernst, versäume auch regelmäßig Kontrolluntersuchungen, die meinen Versorgungsstatus und weitere gesundheitlich relevante Werte erheben.
  • Ich bewege mich viel weniger und nehme auch nicht regelmäßig Sport- oder Bewegungsangebote war.
  • Ich arbeite viel zu viel und plane auch keine Pausen oder kleine Auszeiten ein, die es mir ermöglichen mich wieder zu regenerieren.

All dies hat sehr schnell einen erneuten Gewichtsanstieg zur Folge, was wiederum Einfluss auf meine Gesundheit und meinen Seelenzustand hat.

Wenn ich an die vielen Gespräche mit den Mitgliedern unserer SHG oder auch die Kommunikation in der Facebook Gruppe „Adipositas Chirurgie – Fragen und Antworten“ denke, dann scheint es vielen von uns genauso zu gehen. Auch wenn viele Teile unserer Gesellschaft dazu neigen, nicht respektvoll oder tolerant mit stark übergewichtigen Menschen umzugehen, so haben wir es persönlich in der Hand, wie wir mit uns selbst umgehen.

Somit werde ich in Zukunft versuchen, achtsamer mit mir und meinen Körper umzugehen und ein bisschen mehr Liebe mir selbst gegenüber zu empfinden und dementsprechend zu handeln.

Der Schauspieler Charly Chaplin soll am 16. April 1956 anlässlich seines 70. Geburtstags ein eigenes Gedicht vorgetragen haben, welches für meine Begriffe sehr viel Wahres beinhaltet. Es trägt den Titel Selbstliebe.

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SELBSTLIEBE

Als ich begann mich selbst zu lieben, erkannte ich, dass Schmerz und emotionales Leid nur Warnzeichen dafür sind, dass ich dabei war, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, das ist Authentizität!

Als ich begann mich selbst zu lieben, habe ich verstanden, wie sehr es jemanden verletzen kann, wenn ich versuche ihm meine Wünsche aufzuzwingen, obwohl ich wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war und die Person nicht bereit dafür war, obgleich ich selbst diese Person war.
Heute nenne ich es Selbstachtung!

Als ich begann mich selbst zu lieben, habe ich aufgehört, nach einem anderen Leben zu verlangen, und konnte sehen, dass alles, was mich umgab, mich einlud zu wachsen.
Heute nenne ich es Reife!

Als ich begann mich selbst zu lieben, habe ich verstanden, dass ich in jeder Lebenslage, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort bin. Alles geschieht im absolut richtigen Moment. Also konnte ich ruhig bleiben.
Heute nenne ich es Selbstvertrauen!

Als ich begann mich selbst zu lieben, hörte ich auf, mir meine eigene Zeit zu stehlen, und ich hörte auf, riesige Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Wonne und Freude bereitet; Dinge, die ich liebe und die mein Herz zum Lachen bringen. Und ich tue sie auf meine eigene Art und Weise und in meinem eigenen Rhythmus.
Heute nenne ich es Einfachheit!

Als ich begann mich selbst zu lieben, befreite ich mich von allem, was nicht gut für meine Gesundheit ist, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen – einfach von allem, was mich runterzog und weg von mir selbst führte. Anfangs nannte ich diese Haltung gesunden Egoismus.
Heute weiß ich, es ist Selbstliebe!

Als ich begann mich selbst zu lieben, hörte ich auf zu versuchen immer recht zu haben, und seitdem habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich entdeckt, das ist Bescheidenheit!

Als ich begann mich selbst zu lieben, weigerte ich mich, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um die Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur für den gegenwärtigen Moment, in dem alles geschieht.
Heute lebe ich jeden einzelnen Tag, Tag um Tag, und ich nenne es Erfüllung!

Als ich begann mich selbst zu lieben, da erkannte ich, dass mich mein Verstand durcheinanderbringen und krank machen kann. Aber als ich ihn mit meinem Herzen verband, wurde mein Verstand zu einem wertvollen Verbündeten.
Heute nenne ich diese Verbindung Weisheit des Herzens!

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten oder irgendwelchen Problemen mit uns selbst oder anderen zu fürchten. Sogar Sterne kollidieren und aus ihrem Zusammenprall werden neue Welten geboren.
Heute weiß ich: Das ist das Leben!

Faris Abu-Naaj für Adipositas München

Fotos: © Pixabay

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Egal zu welcher Jahreszeit - Ihre Gesundheit steht im Mittelpunkt!

Es gibt zwei Phasen im Jahr, in denen das Thema Gewichtsreduzierung sowohl medial als auch bei den Patienten in den Vordergrund rückt. Das ist zum einen der Jahreswechsel mit den guten Vorsätzen fürs neue Jahr, und zum anderen die Urlaubszeit.

Grundsätzlich verstehe ich die Motivation, die diesem Wunsch zugrunde liegt. Adipositas ist allerdings eine schwerwiegende Erkrankung, die neben dem starken Gewichtsanstieg auch fast immer das Entstehen oder den Fortschritt von gravierenden Begleiterkrankungen verursacht.
Für uns als Mediziner spielt der Faktor „Gewichtsverlust“ nur aus therapeutischer Sicht eine Rolle. Vielmehr noch hat uns die Praxis gezeigt, dass es Patienten gibt, die mehr durch die Verbesserung bzw. den vollständigen Rückgang der eben angesprochenen Begleiterkrankungen profitieren als vom tatsächlichen Gewichtsverlust. Dies betrifft insbesondere die sogenannten metabolischen Erkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Fettstoffwechselstörungen usw.) Hier steigert der positive therapeutische Effekt die gesamte gesundheitliche Situation unserer Patienten. Und dies hat Einfluss auf sehr viele unterschiedliche Lebensbereiche.

Das Erzielen einer Strandfigur sollte hier sicher die niedrigste Priorität oder sogar gar keine Bedeutung haben, auch wenn uns unterschiedliche Medien tagtäglich etwas anderes suggerieren wollen.

Psyche

Unsere körperliche Gesundheit ist wesentlich auch für unser seelisches Gleichgewicht und unsere Zufriedenheit verantwortlich. Dies gilt im besonderen Maße dann, wenn wir aktiv miterleben dürfen, wie sich gesundheitliche Probleme verringern oder ganz verschwinden. Ein Diabetiker, der z. B. keine Medikamente mehr einnehmen oder nicht ständig seinen Blutzucker mehr messen muss, gewinnt – meiner Ansicht nach – stark an Lebensqualität und dies hat Einfluss auf seine innere Zufriedenheit.
Immer wieder bin ich fasziniert davon, wie unsere Patienten uns schildern, welch starken Einfluss die Umsetzung einer bariatrischen Operation auf ihre Psyche und auch auf ihr Selbstwertgefühl hat.

Persönliches Umfeld & Familie

Auch unser Umfeld registriert sehr schnell, wenn es uns gesundheitlich besser geht. Dies betrifft sowohl das berufliche Umfeld als auch unsere Freunde oder Familienmitglieder. Auch hier kann diese Entwicklung sehr viele positive Impulse freisetzen bzw. bewirken. Gesundheit ist häufig die Basis für viele Aktivitäten sowohl mit Kindern und Partnern als auch mit unserem gesamten sozialen Umfeld. Eine Tatsache, die mir auch von vielen Patienten bestätigt wird. Nicht selten wird mir auch hier berichtet, dass die erfolgreiche Adipositastherapie einen positiven Einfluss auf die Aktivität hat. Und das berichten mir Patienten mit unterschiedlichen Gewichtsverlusten. Auch viele sportliche Aktivitäten die früher undenkbar schienen, werden erfolgreich in das „neue Leben“ integriert und fördern den therapeutischen Nutzen stark.

Lebenserwartung

Im Durchschnitt reduziert Adipositas die Lebenserwartung um 6-7 Jahre. Ab einem BMI bis 35 kg/m² sinkt sie um zwei bis vier Jahre und ab einem BMI von 40 kg/m² sogar um mehr als zehn Jahre! Die Lebenserwartung jedoch nur am BMI festzumachen entspricht nicht der aktuellen medizinischen Forschung, schließlich trägt insbesondere die oben bereits angesprochene Besserung unterschiedlicher Begleit- und Folgeerkrankungen zur Steigerung der Lebenserwartung bei. Aber auch die Risiken einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit sinken mit der Verbesserung unserer gesundheitlichen Situation.

All dies sind wesentliche Gründe für die Notwendigkeit einer zielführenden und nachhaltigen Adipositastherapie. Eine Therapie, die sich nicht ausschließlich auf das Körpergewicht beschränkt, sondern die gesamte Gesundheit unserer Patienten im Focus hat.

Die „Strandfigur“ gehört nicht dazu, denn wie mir ein Freund mal sagte:

blockquoteDem Meer ist es übrigens egal, ob Du eine Strandfigur hast oder nicht!

Ihr
Dr. med. Min Seop Son
Leitender Oberarzt der AMC-WolfartKlinik (Zentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie)

Foto: © Pixabay

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Therapie soll helfen – nicht überfordern!

Mit einem Gewicht von 208 Kilogramm entschied ich mich für eine Magenbypassoperation. Alle vorherigen Therapieversuche verliefen erfolglos oder zumindest konnten erzielte Therapieerfolge nicht langfristig gehalten werden.

Sicherlich war auch eine Ursache für das Scheitern, dass die damaligen Therapieangebote aber auch mein Aktionismus dafür gesorgt haben, dass diese Maßnahmen mich bereits schnell überforderten. Besonders beim Sport neigte ich dazu, immer wieder den Fehler zu machen, dass ich sowohl von der Sportart selbst wie auch von der Intensität her ein Pensum plante, welches nie realistisch war und immer mehr Schein als Sein dokumentierte. Auf dem Papier sah es natürlich gut aus, wenn ich fünfmal in der Woche den Sport eintrug und auch versuchte sportliche Aktivitäten einzuplanen die gerade „hip“ und angesagt waren. Die Liste dieser Vorhaben liest sich aus heutiger Sicht eher wie ein grotesker Versuch, das Umfeld zu beeindrucken.

Von Rollerblades, über Kraftsport bis hin zum Joggen oder Tennis war so ziemlich alles dabei, was gerade in den Medien und auch in den Sportgeschäften angesagt war.
Somit war bereits fast immer das Scheitern vorprogrammiert, da viele Sportarten nicht auf meine individuelle und schwierige Gewichtssituation abgestimmt waren und auch die Ziele so hochgesetzt wurden (von mir selbst), dass ich schnell die Lust verlor und das ganze Projekt verwarf.

Ähnlich verhielt es sich auch bei Diäten oder meinen Sitzungen bei der Ernährungsberatung. Auch hier steckte ich meine Erwartungen häufig zu hoch und setzte mir Therapieziele, die unrealistisch waren. Wenn ich diese überzogenen Ziele nicht erreichte, war auch hier sehr schnell das Ende meines Vorhabens vorprogrammiert – zum Schaden meiner Gesundheit und meiner Gewichtssituation.

Aber auch Therapeuten oder unser Umfeld konfrontieren uns häufig mit überzogenen Erwartungen oder auch Vorschlägen für therapeutische Maßnahmen, die nicht auf die besondere Situation von Adipositaspatienten ausgerichtet sind.

Adipositastherapie darf nie überfordern und sollte immer unsere aktuelle Situation berücksichtigen. Im Bereich der Bewegung kann es sinnvoller sein, zwei oder drei Spaziergänge wirklich umzusetzen, als einen Vertrag für ein Sportstudio abzuschließen. Eine Nahrungsumstellung zu planen die eine Kalorienreduzierung um 250 Kalorien am Tag erreicht, ist häufig erfolgreicher und nachhaltiger umzusetzen, als eine strenge Diät.

Aus heutiger Sicht ist mir bewusst geworden, dass Therapie immer dann versagt, wenn Therapieziele nicht realistisch sind und die therapeutische Maßnahme die aktuelle Gewichts- und Gesundheitssituation nicht berücksichtigt.

Ihr
Faris Abu-Naaj
für Adipositas München

Foto: © Pixabay

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Hilf Dir selbst – sonst hilft Dir Keiner!

Auf der Suche nach Gründen für den mangelnden Therapieerfolg sind Patienten aber auch Mediziner nicht selten „sehr erfinderisch“.

Vonseiten der Mediziner und Therapeuten wird immer wieder die „mangelnde Compliance“ der Patienten angeführt. Auch die schwierige Situation mit den Kassen und das schmelzende zeitliche Budget der Behandler sind Argumente, die häufig dann angeführt werden, wenn eine Therapie nicht den erhofften Erfolg bringt, oder erst gar nicht startet.

Vonseiten der Patienten ist es immer wieder das mangelnde Verständnis für die individuelle Patientensitutaion oder die Krankheit selbst, die für das Scheitern oder das nicht Stattfinden einer therapeutischen Maßnahme oder die gesamte Therapiestrategie benannt werden.

Sicher gibt es viele Situationen, in denen diese Argumente entweder vollständig gerechtfertigt sind oder vielleicht auch nur teilweise die Ursachen für das Scheitern richtig wiedergeben. Dennoch frage ich mich, wem mit diesen Argumenten geholfen ist und ob es nicht sinnvoller wäre, die eigene Verantwortung für Erfolg oder Misserfolg zu übernehmen und durch Aktivität und Engagement der negativen Entwicklung zu begegnen.

Egal wer die Schuld für die aktuelle Situation trägt:

  • Ein Hausarzt, der kein Verständnis für meine Gewichts- oder Gesundheitssituation hat, kann gewechselt werden.
  • Ein Patient, der nicht zur notwendigen Nachsorgeuntersuchung erscheint oder seine Supplemente nicht zuverlässig einnimmt, kann motiviert werden.
  • Zeitliche Einschränkungen für therapeutische Maßnahmen können durch Veränderungen in der Organisation oder personellen Struktur verbessert werden.


blockquoteWenn mein Gegenüber nicht handelt, kann Erfolg nur durch eigenes Handeln entstehen!

In der Therapie geht es nicht darum, welche Partei im Recht ist, sondern einzig und alleine nur darum, wie mittels Therapie eine Krankheit erfolgreich behandelt werden kann und welche messbaren Therapieerfolge der einzelne Patient, aber auch die Mediziner gemeinsam erreichen können.

Die Arbeit in der Selbsthilfegruppe und auch die Gespräche mit Medizinern haben mir jedoch gezeigt, dass eine wesentliche Ursache für das Scheitern einer Therapie auch darin bestehen kann, dass nicht offen kommuniziert wird.

Auch dieses Problem liegt im hohen Maße in meiner eigenen Verantwortung und im eigenen Handeln!

Mit diesem Beitrag möchte ich sowohl Patienten und auch Mediziner dazu motivieren, offener zu kommunizieren und die Verantwortung nicht nur im Handeln des Gegenübers zu erkennen, sondern das eigene Handeln als Schlüssel zum Erfolg zu begreifen und anzunehmen.

Ihr
Faris Abu-Naaj
für Adipositas München

Foto: © Pixabay

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Dick ist nicht hässlich und schlank nicht immer schön!

Das Empfinden von Schönheit und Attraktivität ist von jeher einem ständigen Wandel unterzogen. In der heutigen Zeit prägen Medien und soziale Netzwerke das Schönheitsideal. Ein Ideal, welches pauschal und oberflächlich festlegt, was in unserer Gesellschaft schön und was als unattraktiv oder sogar hässlich gilt. Dicke Menschen werden hier oftmals unattraktiv und schlanke Menschen attraktiv dargestellt. Mehr noch – es werden der Leibesfülle sogar Charaktereigenschaften oder Verhaltensweisen zugeschrieben, wie Faulheit, Disziplinlosigkeit und fehlende Hygiene.

Diese Stigmatisierung von Adipösen ist durch eine Vielzahl von repräsentativen Umfragen und Studien nachgewiesen. Dabei kommt diese Diskriminierung nicht nur im Alltag, Berufs- und Privatleben vor, sondern vielfach auch in unserem Gesundheitssystem. Dies führt dazu, dass Betroffene den Gang zum Arzt oftmals meiden.

Auch mich als Mediziner und insbesondere als stellvertretenden Leiter eines Adipositaszentrums, lassen solche Entwicklungen nicht kalt. Mir hat die Praxis sowie der tägliche Umgang mit meinen Patienten gezeigt, dass Vorurteile und eine falsche Wahrnehmung in unserer Gesellschaft einen enorrmen psychischen Druck auf die Betroffenen ausüben. Vielfach leiden die Patientin an einer sogenannten sekundären Depression, also eine psychische Folge der oftmals jahrelangen Auseinandersetzung mit der Adipositas.

Wer glaubt, dass dies nur Menschen betrifft, die einen sehr hohen BMI haben, der irrt sich, denn manchmal erzeugt dieses Schönheitsideal auch bei Menschen mit einem sehr geringen Übergewicht einen so großen Leidensdruck, dass sie ihre reale Lebenssituation entweder gar nicht oder nur noch verklärt wahrnehmen.

Die Folge sind dann spontane „Crashdiäten“ oder Hungerkuren, die sich sehr nachteilig auf den Stoffwechsel auswirken und nicht selten das genaue Gegenteil von dem bewirken, was sie sollen. Fast immer folgt einem anfänglichen Gewichtsverlust ein erneuter starker Gewichtsanstieg, der mit dem Begriff „Jo-Jo-Effekt und „weight cycling“ passend beschrieben wird.

Der übermäßige Anstieg des Körpergewichtes kann viele gesundheitliche Probleme hervorrufen und sollte sicher behandelt werden. Auch wenn Sie selbst sich nicht wohlfühlen, wird es Zeit zu handeln. Dieses Handeln sollte jedoch von einem guten medizinischen Konzept und der Unterstützung durch kompetente Therapeuten und Mediziner bestimmt sein.

Sie selbst sollten den richtigen Zeitpunkt zum Handeln bestimmen und sich der Tatsache bewusst sein, dass es bei der Adipositastherapie nicht um die Erfüllung ästhetischer Ideale geht, sondern um eine ernsthafte medizinische Therapie zur Werterhaltung und Verbesserung Ihrer gesundheitlichen Situation.

Ihr
Dr. med. Min-Seop Son
Leitender Oberarzt der AMC-WolfartKlinik, Zentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie

Foto: © Photographee.eu

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